Männer haben oft andere Strategien, um mit dem Verlust eines Menschen fertig zu werden. Offen über ihre Gefühle zu reden fällt vielen von ihnen schwer.
Im Februar 2018 hat sich meine Frau aus dem Fenster gestürzt.“ Es klingt hart, wie Erich Pencik diesen Satz sagt. Direkt. Ohne Schnörkel. Ohne Zittern in der Stimme. Und doch ist er spürbar, der Schmerz, der in ihm steckt. Die Augen, sie fokussieren, sie funktionieren, doch sie strahlen nicht. Die Stimme, tief und nicht brüchig, in einem Tonfall, wie er auch gut zum Erzähler eines Hörbuchs passen würde. Es ist weniger die Form als der Inhalt, über den der 76-Jährige seine Emotion transportiert.
„Ich hatte schon einige Ehen hinter mir“, erzählt er. „Als ich dann meine letzte Frau kennengelernt habe, habe ich gemerkt, dass das meine erste große Liebe war.“ 53 Jahre alt hatte er dazu werden müssen. Und auf eine Reise nach China gehen, wo er der damals 57-Jährigen begegnete. Mit ihr, das war sein Gedanke, wollte er sein Leben verbringen. Es sollten 21 gemeinsame Jahre werden. Bis zu jenem Tag, an dem er in der Wiese vor seinem Haus ihren leblosen Körper fand.