Reisen am Landweg

Geduldsprobe für Reiselustige

(c) Roman Boensch
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Mit Zug oder Linienbus ans Mittelmeer? Das geht derzeit noch nicht. Wer eher nachhaltig seinen Sommerurlaub plant und etwa an die Adria möchte, muss sich für unbestimmte Zeit in Geduld üben.

Mit der Öffnung vieler Landesgrenzen im Schengenraum und angesichts der bevorstehenden Sommerferien dürften viele Reisewillige und Urlaubsplaner es jetzt eilig haben. Wer allerdings mit Linienbus oder Zug ans Mittelmeer reisen möchte, muss sich auch weiterhin in Geduld üben. Die Verbindungen sollen zwar wieder aufgenommen werden, es ist aber noch offen, wann das erfolgen wird.

Während man im Englischen also mit der Wendung „hold the horses“ Ungestüme zu mehr Geduld mahnt, lautet das Motto für Italienfans derzeit eher „hold the trains“. Die österreichischen Bundesbahnen haben zwar seit Anfang Juni wieder eine Zugverbindung von Wien nach Zürich im Angebot, auch Prag ist wieder erreichbar. Ab 26. Juni sollen Nightjet-Verbindungen wieder aufgenommen werden.

Spontaneität ist gefragt

Informationen für Reisende werden im Internet bereitgestellt, dem ist etwa zu entnehmen, dass es ab sofort wieder Züge von Wien nach Bozen gibt. Andere italienische Städte werden noch nicht angefahren. Auch wer von Kärnten mit einem direkten OEBB-Intercitybus nach Venedig reisen möchte, muss derzeit noch zuwarten. Hier sei es noch unklar, wann der Betrieb aufgenommen wird. „Wir empfehlen, vor der Reise den aktuellen Status der Verbindung zu prüfen“, sagt die Pressestelle auf Nachfrage. Wann Tickets wieder buchbar sind, ist ebenfalls nicht klar. Hier ist also viel Spontaneität bei Reisenden gefragt.

Auch was andere internationale Linienbusverbindungen betrifft, sollten Reisende situationselastisch agieren. Der internationale Busbahnhof Wien (VIB), betrieben von der Firma Blaguss, nimmt mit 15. Juni nach dreimonatiger Pause wieder seinen Betrieb auf. Fürs Erste finden sich auf der Liste der Destinationen Orte in der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Serbien und Bulgarien. Strecken nach Kroatien, Slowenien, Italien und Deutschland sollen laut einer allgemeinen Information in den folgenden Tagen dazukommen. Das klingt vielversprechend, ist aber nicht sehr konkret.

Gebucht, aber nicht gefahren?

Für alle, die vielleicht noch im Juni oder Anfang Juli als Individualreisende in den Urlaub kommen wollten und gehofft haben, das ohne Auto, Mietwagen oder Flugzeug zu tun, sind diese Ankündigungen wahrscheinlich nicht konkret genug. Dazu kommt noch eine etwas unangenehme Verwirrung: Nicht alles, das buchbar zu sein scheint, wird auch angefahren.

Das Unternehmen Flixbus etwa bietet auf seiner Website schon jetzt die Möglichkeit an, noch im Juni zu Destinationen in Kroatien oder Italien zu fahren. Auf einer auf Nachfrage übersandten Darstellung des aktuellen Streckennetzes finden sich diese aber nicht.

Darauf angesprochen, weist ein Unternehmenssprecher darauf hin, man arbeite „mit Hochdruck daran, das Streckennetz anzupassen.“ Wer eine Reise gebucht habe, die aktuell noch nicht durchgeführt wird, werde „proaktiv über Änderungen informiert“. Wieso auf der Website des Unternehmens derzeit dennoch schon Fahrten etwa ins kroatische Lovran gebucht werden können, obwohl diese offenbar noch nicht durchgeführt werden, erschließt sich aus dieser Darstellung nicht.

Für Reiselustige scheint es also auch nach Grenzöffnung noch besser zu sein, einige Tage oder gar Wochen abzuwarten, ehe sie einen Termin für ihren Sommerurlaub fixieren können. Oder sie wenden sich von Bus- und Zugverbindungen ab und suchen nach anderen derzeit angebotenen Reisemöglichkeiten.

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