Déjà-vu

Integration in den Zeiten von Corona

Peter Kufner
  • Drucken

Verstärkter Rückzug in Parallelgesellschaften oder neue Schicksalsgemeinschaft? Kollateralschaden für Herkunftsländer.

In einer Runde von Integrationsexperten äußerte kürzlich einer der Teilnehmer die Idee, jetzt bei den hier lebenden Ausländern und Migranten dafür zu werben, Urlaub in Österreich zu machen. Das könne das gegenseitige Kennenlernen fördern und ein neues Gemeinschaftsgefühl entstehen lassen. Offensichtlich gibt es das jetzt nicht. Der Vorschlag ist sicher gut gemeint, die Nachfrage würde sich aber wohl in Grenzen halten, denn ein Urlaub mit der ganzen Familie in der alten Heimat oder in dem im Lauf eines langen Gastarbeiterlebens dort gebauten Haus ist auf jeden Fall billiger. Außerdem wäre es in manchen österreichischen Destinationen, wie etwa im Ausseerland oder dem Salzkammergut, für die Urlauber passend, eine Garnitur Trachtenkleidung mitzuhaben.

Bevor man solche schönen Perspektiven für die Zeit nach Corona entwickelt, müsste man überhaupt einmal wissen, was sich während der Zeit der Ausgangssperren, Schulschließungen und Maskenpflicht in den verschiedenen Gruppen, Ethnien, Gemeinschaften der Zuwanderer ereignet hat oder noch ereignet.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

Unbestritten ist, dass sich die Migranten größtenteils sehr genau an Ausgangsbeschränkung, Abstandsregeln und Maskenpflicht gehalten haben. Es gibt zwei Narrative über die Auswirkungen der Coronakrise unter den Immigranten, die einander diametral entgegenstehen. Für Integrationsministerin Susanne Raab ist es „gar keine Frage“, dass sich in den Zeiten von Corona die Parallelgesellschaften noch verstärkt hätten. Ihre Perspektive ist sehr bestimmt von den Erfahrungen als Frauenministerin. Sie beobachte, das sich die Familien während der Ausgangssperre noch weiter abgeschottet hätten und sich dadurch die Last der Frauen noch vergrößert habe.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.