Deutschland öffnet seine Grenzen, Österreich zieht am Dienstag nach

Feierliche Grenzöffnung zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz auf der Dreiländer-Brücke in Weil am Rhein.
Feierliche Grenzöffnung zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz auf der Dreiländer-Brücke in Weil am Rhein.REUTERS
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Deutschland hob die weltweite Reisewarnung teilweise auf. Die Grenzöffnung wurde an den Grenzen zur Schweiz und zu Frankreich gefeiert. Am Dienstag sind vier Außenminister aus östlichen Nachbarstaaten in Wien zu Gast.

Nach drei Monaten hat Deutschland am Montag die weltweite Reisewarnung für Touristen teilweise aufgehoben und die Schweiz ihre Grenzbalken gehoben. Österreich hebt am Dienstag die wegen der Corona-Pandemie verhängten Reisebeschränkungen für die meisten europäischen Länder auf. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) empfängt am Dienstag außerdem seine Amtskollegen der östlichen Nachbarländer.

Die Außenminister von Tschechien (Tomáš Petrícek), der Slowakei (Ivan Korcok), Slowenien (Anže Logar) und Ungarn (Péter Szijjártó) werden persönlich in Wien erwartet. "Nachdem Außenminister Schallenberg in den vergangenen drei Monaten einen intensiven und äußerst konstruktiven Austausch mit seinen Amtskollegen der Nachbarstaaten geführt hat, soll es nun - nachdem die Reisefreiheit wieder hergestellt ist - auch zu einem persönlichen Treffen der fünf Außenminister kommen", teilte seine Sprecherin der APA am Montag mit.

Neben Gesprächen über die Erfahrungen der intensiven nachbarschaftlichen Zusammenarbeit in den vergangenen Wochen, sollen auch Perspektiven in der außenpolitischen Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten erörtert werden.

Feiern an der Grenze

Österreich hatte seine Grenzen vor eineinhalb Wochen für alle Nachbarländer bis auf Italien geöffnet. Deutschland und die Schweiz setzten diesen Schritt wie ursprünglich geplant erst am Montag. An der bilateralen Grenze zwischen den beiden Ländern wurde das Wiedererlangen der Reisefreiheit gebührlich gefeiert. Zwischen Konstanz und Kreuzlingen etwa wurden unter viel Applaus, Bravo und "die Mauer muss weg"-Rufen der Zuschauer die Metallelemente zur Grenzsicherung entfernt. Der große Ansturm an Einkaufstouristen blieb vorerst aber aus.

Auch die Öffnung der deutsch-französischen Grenze wurde am Montag feierlich begangene. Im Saarland verspeisen Bewohner symbolisch ein zwei Meter langes "Grenzbrot", um das Ende der dreimonatigen Corona-Kontrollen zu feiern. In vielen Orten entlang der 450 Kilometer langen deutsch-französischen Grenze waren außerdem Blumen und Europaflaggen zu sehen.

Eine feierliche Zeremonie gab es auch an der italienisch-slowenischen Grenze. Die Bürgermeister von Görz (Gorizia) in Italien und von Nova Gorica (Neu-Görz) in Slowenien durchtrennten am Montag das Band mit der Aufschrift "Stopp", das bisher italienischen Autofahrern die Einreise nach Slowenien versperrt hatte. Anschließend umarmten sich die Bürgermeister.

Österreich erleichtert Einreise aus 31 Ländern

In Österreicher gelten ab Dienstag bei der Einreise aus fast allen europäischen Staaten keine Beschränkungen mehr. Für insgesamt 31 europäische Staaten gelten es ab Mitternacht keine Einreisebeschränkungen mehr. Auch die Reise nach und aus Italien ist wieder möglich. Für die norditalienische Region Lombardei gilt allerdings weiterhin eine partielle Reisewarnung.

Die Auflage eines negativen Coronatests oder eine Quarantänepflicht besteht weiterhin bei der Einreise aus den Balkanländern Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Kosovo und Albanien. Dasselbe gilt für die drei EU-Länder Schweden, Spanien und Portugal, sowie für Großbritannien und Weißrussland (Belarus), Russland und die Türkei. Für diese sieben Länder gilt auch weiterhin eine Reisewarnung des Außenministeriums.

Eine Reisewarnung ermöglicht die kostenlose Stornierung gebuchter Reisen. Sollte eine Reise trotzdem angetreten werden, könnten Reisenden im Fall von Problemen dienst- oder arbeitsrechtliche Folgen oder bei einer konsularischer Hilfe Regressforderungen drohen. Bei Reisen gelte der Grundsatz, dass "Hausverstand" gebraucht werden sollte, wie Schallenberg es formuliert hatte. Schweden, wo es deutlich weniger Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie gab als in den anderen EU-Ländern, übertrifft als einziges EU-Mitglied die Obergrenze von insgesamt 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche. In Großbritannien, Irland und Malta ist nach der Einreise noch eine zweiwöchige Quarantäne erforderlich.

Spanien zieht Grenzöffnung vor

Mit Spanien war bisher eine Aufhebung der Reisebeschränkungen mit 1. Juli anvisiert, wenn das Land seinerseits die Grenzen öffnet. Am Sonntag beschloss die spanische Regierung aber, die Grenzöffnung auf den 21. Juni vorzuziehen. Auch in der Bundesregierung wird nun über eine frühere Aufhebung der Einreisebeschränkung beraten, wie eine Sprecherin der Außenministeriums der APA am Montag auf Anfrage mitteilte. Die Situation werde laufend bewertet.

Einen ersten Test gibt es schon ab Montag: Fast 11.000 Urlauber aus Deutschland flogen nach Mallorca und auf die anderen Balearen-Inseln. Mit dem Pilotprojekt sollen Sicherheitsmaßnahmen gegen Covid-19 getestet werden, die landesweit zum Einsatz kommen.

Die EU-Kommission präsentierte am Montag unterdessen eine Plattform für Reiseinformationen im Internet. "Re-open EU" soll einen "sicheren Neustart" für die Reisefreiheit und Tourismus in Europa erlauben und bietet zu jedem EU-Mitgliedsland Informationen zur Situation an den Grenzen, verfügbaren Verkehrsmitteln, Reisebeschränkungen und Sicherheitsvorschriften wie das Tragen von Masken, teilte die Brüsseler Behörde mit.

(APA/dpa/sda/CTK/AFP)

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