Mit Federn, Haut von Kurt Kotrschal

Bürgermeister gegen Wolf im Nationalpark Hohe Tauern

Trotz Klimawandel und Zusammenbruch der Artenvielfalt betrachtet man Natur immer noch ausschließlich als Wirtschaftsraum, sogar in einem Nationalpark.

Im Osttiroler Matrei tauchte ein Wolf auf. Grund zur Freude für die Nationalpark-Gemeinde, könnte man meinen. Aber weit gefehlt! Dass der Wolf an Häusern vorbeilief und es zu einigen Rissen von ungeschützten Schafen kam, war dem Bürgermeister Andreas Köll und dem Gemeinderat Grund genug, eine Petition zu beschließen, mit der Forderung nach einem „wirksamen“ Wolfsmanagement, sprich: „Entnahme“. Von „Tollwut-Wiedereinschleppung“ aus dem Balkan (!) ist zu lesen und von der Forderung nach „wolfsfreien Zonen in der Berglandwirtschaft“ (in einem Nationalpark?); obwohl es zu solchen ungesetzlichen und sachlich sinnlosen wolfsfreien Zonen bereits genügend negative Stellungnahmen gibt, etwa von Ministerin Köstinger und (mehrfach) von der EU-Kommission.

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Der wackere Herr Bürgermeister nützt die Petition zur Selbstdarstellung als Experte in Sachen „Wolfsmanagement“, sowie zur Verbreitung von falschen Zahlen zu Wolfsrudeln in Deutschland und zur Gefährlichkeit von Wölfen. Er fürchtet sich vor der Rudelbildung, obwohl er als Experte wissen sollte, dass diese jene Durchzügler abhalten kann, welche die meisten Schäden an Nutztieren verursachen – und dass eine Bejagung von Wölfen solche Schäden eher steigert. Wieder einmal wischt man die Notwendigkeit eines effektiven Herdenschutzes vom Tisch, obwohl gerade eben ein großes EU-LIFE-Projekt der Bio Austria genehmigt wurde, welches sich genau damit in Österreich, Südtirol und Bayern beschäftigen wird.

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