Für die Abschaffung dessen, was unsere ökonomisch Welt angeblich im Innersten zusammenhält, plädiert der Philologe Eske Bockelmann: „Das Geld“ – ein radikaler Ansatz.
Noch heute weiß niemand zu sagen, was Geld ist“, schreibt Eske Bockelmann in der Einleitung seiner fulminanten Studie. „Zu sagen, Geld wäre dadurch definiert, dass es tut, was es tut, liefert keine Definition, sondern kapituliert davor.“ Dem will er abhelfen. Nichts weniger hat er sich vorgenommen. „Hier sei es endlich dargelegt. Hier wird das Rätsel gelöst“, sagt er ganz unbescheiden.
Geradezu penibel zeigt der Altphilologe, dass der Terminus des Geldes der Moderne vorbehalten ist. Bockelmann historisiert Geld. Für ihn ist außerordentlich wichtig, und das betont er an verschiedenen Stellen immer wieder, dass die „Bedeutung, die das Wort für uns hat, für eine zu halten, die es schon immer gehabt hätte“. Es ist eine Unsitte, alten klassischen Wörtern wie „pecunia“ oder „chrēmata“ einen modernen Begriff des Geldes einfach zu unterstellen. Wir übersetzen nicht sie, wir übersetzen in sie, weisen ihnen unsere Kategorien zu als hätten diese ewige Gültigkeit gehabt. „Noch dem Mittelalter fehlen wie der Begriff und die Vorstellung von Geld so auch der Begriff und die Vorstellung von Wert. Wert gibt es dort nicht,“ schreibt er. „Ein Wort, das diesen Wert bedeuten würde, gibt es bis zur Neuzeit in keiner Sprache.“