Deutschland startet Corona-App, "die beste weltweit"

Corona-Warn-App - so lautet der offizielle vollständige Name der von SAP und Telekom entwickelten App für Deutschland.
Corona-Warn-App - so lautet der offizielle vollständige Name der von SAP und Telekom entwickelten App für Deutschland. REUTERS
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Es hat gedauert, doch nun ist sie einsatzbereit, die deutsche Corona-App. 18 Länder europaweit wollen ihre Apps kompatibel machen - Österreich und Deutschland sind darunter, Frankreich nicht.

Nach wochenlangen Vorbereitungen ist am Dienstag in Deutschland die staatliche Corona-App gestartet. "Sie herunterzuladen und zu nutzen, ist ein kleiner Schritt für jeden von uns, aber ein großer Schritt für die Pandemiebekämpfung", sagte Kanzleramtschef Helge Braun am Dienstag in Berlin. Die Appnutzung erfolg auf frewilliger Basis.

Sie sei nach den Vorbereitungen nicht die erste Corona-App weltweit, sie sei aber die beste, lobte der Kanzleramtschef. Die Bürger könnten sich auf hohe Standards beim Datenschutz verlassen. Die Ärzte unterstützen die Anwendung. Die Opposition forderte erneut ein ergänzendes Gesetz.

Wenn sich Menschen versammeln, die man nicht kennt

Die App kommt nach Worten des deutschen Gesundheitsministers Jens Spahn passend zur jetzigen Phase weiterer Corona-Lockerungen. Sie sei "kein Freifahrtschein, aber ein wichtiges weiteres Werkzeug in der Pandemie". Etwa auf Demonstrationen, in Bussen und Bahnen gebe es nun zunehmend "anonyme Nähe" zu anderen Menschen. Die App ermögliche dann Meldungen an Personen, die darüber sonst nie hätten informiert werden können. Spahn verwies auch auf die Urlaubszeit, wenn sich Deutsche im Ausland und bei Ferien im Inland träfen oder von Reisen zurückkommen.

Die App soll das Nachverfolgen von Infektionen erleichtern. Dafür kann sie messen, ob sich Handynutzer über eine längere Zeit näher als etwa zwei Meter gekommen sind. Ist ein Nutzer positiv getestet worden und hat dies in der App geteilt, meldet sie anderen Anwendern, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Dann kann man sich auch ohne Symptome auf Kassenkosten testen lassen.

Daten bleiben auf dem Handy

Ähnlich wie bei der "Stopp Corona-App" in Österreich werden Kontaktdaten nicht zentral gespeichert, sondern nur auf den Smartphones. Die App-Entwicklung lief über die Deutsche Telekom und den Softwarekonzern SAP, die Kosten liegen bei 20 Millionen Euro.

In Deutschland wurden am Dienstag 378 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie laut staatlichem Robert Koch-Institut 186.839 Coronafälle registriert. 8800 Menschen starben an oder mit Covid-19.

EU plant Kooperation

Die verschiedenen Corona-Apps der EU-Staaten sollen künftig auch Informationen untereinander austauschen können und so die Kontaktverfolgung von Infizierten über Ländergrenzen hinweg möglich machen. Darauf einigten sich mehrere EU-Länder - darunter Österreich -, wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte. Dabei sind alle Länder, deren Apps auf eine dezentrale Speicherung der Daten setzen.

Neben Österreich sind das rund 15 andere EU-Länder, sowie Liechtenstein und Norwegen. Davon hat bisher allerdings nur ein kleiner Anteil seine Apps gestartet. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton betonte: "Nun, da wir uns der Reisesaison nähern, ist es wichtig, sicherzustellen, dass Europäer die App ihres eigenen Landes benutzen können, wohin auch immer sie in der EU reisen." Kontaktverfolgungs-Apps könnten hilfreich sein, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Stella Kyriakides rief die EU-Bürger dazu auf, diese Apps zu nutzen.

Nach Angaben der EU-Kommission haben sich die teilnehmenden Länder auf eine Reihe technischer Details geeinigt. Die französische und die ungarische App sind nicht dabei, weil sie die gesammelten Daten zentral auf einem Server speichern und nicht dezentral auf den Handys. Andere Länder haben sich dagegen entschieden, eine App zur Kontaktverfolgung einzusetzen, oder haben diese Entscheidung noch nicht getroffen.

(APA/dpa)

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