Urschitz meint

Ein Tunnel durch den Geldver-Brenner

Der EU-Rechnungshof stellt Bahnprojekten ein miserables Zeugnis aus.

Warum funktioniert eigentlich die seit Jahrzehnten propagierte Verlagerung von Transporten auf die Schiene so gar nicht? Wir vermuten: Nationale Kleinstaaterei, schlechte Planung, fragwürdige Umsetzung, fehlende europäische Koordination und unflexible staatliche Eisenbahnunternehmen verschaffen der Bahn den entscheidenden Nachteil, der sie gegenüber der Straße immer mehr ins Hintertreffen geraten lässt.

Aber wie schlimm ist es wirklich? Einen Hinweis darauf gibt uns ein am Dienstag veröffentlichter Prüfbericht des Europäischen Rechnungshofs. Die EU-Prüfer haben sich acht große europäische Infrastrukturprojekte angeschaut, die, bis 2030 fertiggestellt, Kernstücke des Transeuropäischen Netzes (TEN) darstellen sollen.

Für uns besonders interessant: Der mindestens neun Mrd. Euro teure Brenner-Basistunnel. Dieser wird, mit einer Projektkostenüberschreitung von gut 50 Prozent, zwar als eines der wenigen Projekte vor 2030 fertig, wird aber seinen Zweck weitere 20 Jahre nicht ausreichend erfüllen können. Weil – siehe Kleinstaaterei – die deutschen Zulaufstrecken frühestens dann fertig sind. Wenn sie überhaupt gebaut werden.

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