Diplomatie

Wie die USA die EU im Kosovo ausbooten

US-Diplomat Richard Grenell sollen die Vertreter Serbiens und des Kosovo zu Zugeständnissen bewegen.
US-Diplomat Richard Grenell sollen die Vertreter Serbiens und des Kosovo zu Zugeständnissen bewegen.APA/AFP/THOMAS KIENZLE
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Washington nimmt einen neuen Anlauf zur Lösung des Kosovo-Konflikts. Ein Gipfel mit den Spitzen Serbiens und des Kosovo am 27. Juni soll Trump einen außenpolitischen Erfolg liefern.

Der mächtige Mann im Weißen Haus ruft – und die Balkan-Streithähne kommen: Über seinen Sondergesandten Richard Grenell hat US-Präsident Donald Trump die Regierungs- und Staatschefs von Serbien und dem Kosovo am 27. Juni zum Gipfeltreffen nach Washington geladen. Ungeachtet der nationalen Protestwelle und der Corona-Epidemie hoffe Trump, ein Friedensabkommen in einer Region zu erwirken, die als „Brennpunkt der Rivalität der Supermächte“ gelte, schreibt das „Wall Street Journal“: Er wolle damit „sein außenpolitischen Zeugnis verbessern“.

Ausgerechnet ein völlig verfahrener Konflikt im fernen Europa soll dem um seine Wiederwahl bangenden Trump zum Ende seiner Amtszeit endlich den großen außenpolitischen Erfolg liefern: Von dem Kosovo-Gipfel erhofft er sich neue Wahlkampfmunition.

Von „großartigen Nachrichten“ twittert bereits freudig Ellbogendiplomat Grenell, der den Weg zum anvisierten Balkan-Blitzdeal unter US-Federführung geebnet hat. Erst stand der Trump-Vertraute beim schnellen Sturz der Regierung von Kosovos missliebigem Premier Albin Kurti Pate. Nun hat der umtriebige US-Sondergesandte die zeitweilige Einstellung von Serbiens Kampagne zum Widerruf von Anerkennungen des seit 2008 unabhängigen Kosovo erwirkt.

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