Kirche

Erzbischof Lackner: Nach 22 Jahren neue Nummer eins

Archivbild. Erzbischof Lackner (li.) löst Kardinal Schönborn als Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz ab.
Archivbild. Erzbischof Lackner (li.) löst Kardinal Schönborn als Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz ab.APA/BARBARA GINDL
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Franz Lackner ist ab sofort Vorsitzender der Bischofskonferenz. Er folgt Kardinal Christoph Schönborn nach, der altersbedingt auch in Wien auf eine Ablöse wartet.

Österreichs Bischöfe haben am Dienstag, dem zweiten Tag ihrer Sommerversammlung in Mariazell, wie erwartet einen neuen Vorsitzenden gewählt. Wie gleichfalls erwartet folgt der Salzburger Erzbischof Franz Lackner dem aus Altersgründen scheidenden Wiener Kardinal Christoph Schönborn.

Er wolle „Sorgen, Nöte aber auch Hoffnungen und Visionen der Kirche in Österreich in die Weltkirche einbringen und auch anwaltschaftlich vertreten“, so Lackner in einer ersten Stellungnahme. Lackner galt als Favorit und Wunschkandidat Schönborns für das Amt. Der neue Vorsitzende hatte die vergangenen fünf Jahre bereits als Stellvertreter Schönborns in der Bischofskonferenz fungiert.
Nun bekam er den Linzer Bischof Manfred Scheuer als Vize beigestellt. Entsprechend wurde das neue Spitzenduo vom Wiener Erzbischof als gutes Tandem begrüßt. Der 64-jährige Scheuer wurde 2003 Bischof der Diözese Innsbruck, 2016 wechselte er in die Diözese Linz. Lackner und Scheuer stehen für die nächsten sechs Jahre damit an der Spitze des heimischen Episkopats.

Schönborn hatte die Sommervollversammlung der Bischöfe am Montagnachmittag noch eröffnet und die Sitzung bis zur Wahl am Dienstagvormittag geleitet. Mit der personellen Weichenstellung endete die mittlerweile 22 Jahre andauernde Ära des Wiener Erzbischofs an der Spitze der Bischofskonferenz. Zuletzt war Schönborn im November 2016 für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt worden.

Schönborns Warten

Anfang März hatte Kardinal Schönborn schriftlich von sich aus seinen Rücktritt erklärt. Somit hätte ursprünglich die Wahl seines Nachfolgers bereits Mitte März stattfinden sollen, wurde coronabedingt jedoch verschoben. Schönborn wartet nun auch in Wien auf eine Ablöse. Ob Lackner diesem auch als Wiener Erzbischof nachfolgen wird, ist zumindest im Bereich des Möglichen. Der 63-jährige Lackner, der Mitglied im Franziskaner-Orden ist, erfuhr seine Berufung später als viele andere Geistliche. Geboren am 14. Juli 1956 im steirischen Feldbach, begann er zuerst eine Elektriker-Lehre. Im Alter von 22 Jahren ging er als UNO-Soldat für ein Jahr nach Zypern. Während seines dortigen Einsatzes soll auch seine Entscheidung gereift sein, den geistlichen Weg einzuschlagen, weswegen er anschließend die Matura nachholte. 1984 trat Lackner in den Franziskanerorden in Reutte in Tirol ein und nahm dabei den Namen Franz an - sein Taufname lautet eigentlich Anton. 1991 empfing er schließlich die Priesterweihe, 2002 wurde der studierte Theologe und Philosoph von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof der Diözese Graz-Seckau ernannt. 2013 folgte durch die Wahl des Salzburger Dom- und Metropolitankapitel und die darauf folgende Bestätigung durch Papst Franziskus der Aufstieg zum Salzburger Erzbischof und damit zum Primus Germaniae.

Immer wieder positionierte sich Lackner so, dass er zum nicht betont konservativen Teil des Klerus gezählt wurde. Etwa durch die Aufnahme Hunderter Flüchtlinge 2015, oder indem er seinen damaligen Weihbischof Andreas Laun zurückpfiff, als dieser das Tolerieren von Homosexualität mit der NS-Diktatur verglich. Seine größte Bewährungsprobe absolvierte Lackner als päpstlicher Visitator in der von der Causa Alois Schwarz gebeutelten Diözese Gurk-Klagenfurt. Die Weihe von Schwarz-Nachfolger Josef Marketz übernahm er dann selbst.

(APA/kap)

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