DNA, Gebiss und Krähenfüße: Spuren bei Brandleichen

Mord Frauenleiche Burgenland
Mord Frauenleiche Burgenland(c) APA/HERBERT NEUBAUER (Herbert Neubauer)
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Bei verbrannten Leichen sind manche Spuren schwer zu finden. Die forensische Medizin kennt trotzdem viele Tricks, der Todesursache auf die Spur zu kommen.

Die Obduktion von Brandleichen ist für die Gerichtsmedizin oftmals mit Schwierigkeiten verbunden. Andrea Berzlanovich, zuständig für den Fachbereich Forensische Gerontologie an der Medizinischen Universität Wien, erklärte, dass schon allein die Identifizierung von verkohlten Leichen meist über DNA-Proben oder dem Gebiss-Vergleich erfolgen müsse.

Prinzipiell muss bei Leichen mit Verbrennungen unterschieden werden, ob sie an den Flammen bzw. der Rauchentwicklung gestorben, oder bereits davor ermordet worden sind. Anzeichen auf ein lebendig angezündetes Opfer seien zum Beispiel verschluckter oder eingeatmeter Ruß in Magen bzw. Lunge, aber auch "Krähenfüße": "Kommt Rauch in die Augen, versucht der menschliche Körper sie instinktiv zu schließen, dadurch entstehen kleine Falten in den Augenwinkeln, in denen sich der Ruß nicht ablegen kann," erklärte die Gerichtsmedizinerin.

Stich- oder Schussverletzungen, die bereits vor dem Feuer für den Tod des Opfer gesorgt haben, seien dagegen auch noch im Falle einer Verkohlung der Leiche leicht feststellbar. Schwieriger sei es dagegen Würgemale zu erkennen: "In diesem Fall muss nach Einblutungen oder Knorpelverletzungen gesucht werden," so Berzlanovich. Bei der Identifizierung von verkohlten Leichen, deren Gesicht nicht mehr erkennbar und Fingerabdrücke nicht mehr vorhanden sind, müssen oft Verwandte Schmuck oder Kleidung wiedererkennen. Außerdem werden alte Röntgenaufnahmen beim Zahnarzt zum Vergleich genommen.

Bei der Untersuchung müssten Gerichtsmediziner noch vorsichtiger vorgehen, aber die Leiche "bröselt nicht unter den Händen weg", wie man das vielleicht aus Filmen kennt. Berzlanovich erklärte, dass auch die Feststellung des Todeszeitpunkts bei Verbrennungen komplizierter sei als bei "normalen" Leichen: "Die Totenstarre, die nach einer gewissen Zeit eintritt, wird durch die sogenannte Fechterstellung verfälscht. Diese Stellung entsteht durch das Zusammenziehen der Muskulatur bei verbrannten Leichen." Auch Totenflecken sind bei starker Verkohlung nicht mehr erkennbar, jedoch dafür meist an der vom Feuer abgewandten Seite zu entdecken, so die Medizinerin.

(APA)

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