Großaktionär Hermann Thiele will deutschen Deal neu verhandeln und stellt Blockade in den Raum.
Wien. Wohl noch selten hat ein Zeitungsinterview für so viel hektische Betriebsamkeit in einer Konzernzentrale gesorgt, wie jenes, das die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ mit dem Eigentümer des deutschen Bahnzulieferers Knorr-Bremse, Hermann Thiele, geführt hat. Thiele machte darin zwei zentrale Aussagen. Erstens, dass der mit einem Vermögen von über elf Milliarden Euro achtreichste Deutsche seit Montag über 15 Prozent an der AUA-Mutter Lufthansa besitzt. Und zweitens, dass er das zwischen Lufthansa und der deutschen Regierung nach wochenlangen Verhandlungen geschlossene Rettungspaket nicht für gut befindet und gerne neu verhandelt sehen würde.
Letzteres hat insofern Gewicht, als die außerordentliche Lufthansa-Hauptversammlung dem Paket am 25. Juni noch zustimmen muss. Damit das Paket angenommen wird, ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig. Sind sämtliche Aktionäre bei dem online abgehaltenen Treffen anwesend, hätte Thiele also keine Möglichkeit, die Entscheidung zu blockieren.