Umstrukturierung: Bestattung zieht zum Zentralfriedhof

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Österreichs größter Bestatter wird in eine neue Firmenstruktur gesteckt. 2012 übersiedeln die Unternehmensteile nach Simmering zum Zentralfriedhof. Als letzter Teil wird schließlich das Bestattungsmuseum ausziehen.

WIEN. Es hat eine gewisse Logik – die Bestattung Wien zieht nach Simmering zum Zentralfriedhof. Anfang 2012 soll die neue Unternehmenszentrale vis-à-vis des zweiten Tors in Betrieb genommen werden. Gleichzeitig wird auch am Gelände des Zentralfriedhofs ein Werkstättencluster eingerichtet, in dem künftig alle Unternehmensteile untergebracht werden.

Die von Delugan Meissl geplante Unternehmenszentrale ist das äußere Zeichen für eine Neustrukturierung, die mit 1.Juli formell erfolgt ist. Kern der neuen Struktur ist die Spaltung der Bestattung Wien in zwei Einheiten – zum einen die „Bestattung Wien“, die sich um das operative Geschäft kümmert. Zum anderen die „B&F Wien – Bestattung und Friedhöfe GmbH“, die als Dachorganisation die strategischen und administrativen Aufgaben aller Unternehmensteile koordiniert.

Grund für diese Neuaufteilung ist das Kartellrecht. Denn nachdem 2008 die Wiener Friedhöfe – die ehemalige MA43 – aus der Wiener Stadtverwaltung ausgegliedert und der Bestattung Wien untergeordnet wurden, war die Trennung zwischen Infrastruktur (Friedhöfe) und Wettbewerb (Bestattung) nicht mehr gegeben. Die Bestattung hätte damit auf die Friedhöfe, die ihre Infrastruktur auch Mitbewerbern anbieten, Einfluss nehmen können.

„Wir wollten klare Verhältnisse schaffen“, sagt „B&F Wien“-Geschäftsführer Christian Fertinger. Auch wenn es sich um ein eher theoretisches Problem handelt – schließlich hat die Bestattung Wien im Vorjahr mit Pax und Perikles die letzten relevanten privaten Konkurrenten gekauft. Sie ist damit de facto wieder Monopolist. Durch die Neustrukturierung stünden der operative Teil der Bestattung und die Friedhöfe nun gleichrangig nebeneinander.

 

Personelle Doppelfunktionen

Personell wird es aber in der neuen Struktur Doppelgleisigkeiten geben – so ist etwa Jürgen Sild nicht nur Geschäftsführer des operativen Teils der Bestattung, sondern auch in der Dachgesellschaft für die Unternehmenskommunikation verantwortlich.

Der bisherige Standort der Bestattung in der Goldeggasse in Wieden wird noch bis zur Eröffnung der neuen Unternehmenszentrale weiter bestehen. Als letzter Teil wird schließlich 2013 das Bestattungsmuseum ausziehen. Geplant ist, dass ein Verwaltungsgebäude am Zentralfriedhof der neue Museumsstandort wird. An Konzepten, wie das Museum künftig bespielt und vermarktet werden kann, wird noch gearbeitet. Wichtigster Punkt: Man will das Museum gemeinsam mit den Sehenswürdigkeiten am Zentralfriedhof präsentieren. Demnach soll künftig ein Besuch auch ohne Voranmeldung möglich sein. „Schließlich“, meint Christian Fertinger, „haben wir dann am Friedhof ja auch Laufkundschaft.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2010)


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