Besonders ins Visier nimmt Chinas Regime die muslimischen Uiguren in der Provinz Xinjiang, auch beim Aufbau einer DNA-Datenbank.
DNA-Datenbank

China plant die totale genetische Überwachung

Die chinesische Regierung legt eine gigantische DNA-Datenbank der männlichen Bevölkerung an – und schafft damit ungeahnte neue Kontrollmöglichkeiten.

Peking. Es klingt wie ein Orwellsches Jahrhundertprojekt: Die chinesischen Polizeibehörden arbeiten an einer genetischen Datenbank von gigantischen Ausmaßen. Systematisch soll die DNA der 700 Millionen Männer im Land gesammelt werden. Dies hat die australische Denkfabrik „Strategic Policy Institute“ – bekannt für ihre China-kritischen Publikationen – in einer umfassenden Studie zusammengetragen. „Das Programm der massenhaften DNA-Sammlung verstößt gegen die chinesische Gesetzgebung und Menschenrechtsnormen. Gemeinsam mit anderen Überwachungswerkzeugen erhöht es weiter die Macht des Staates, Unterdrückung auszuüben“, heißt es in dem Papier.

Seit etwa drei Jahrzehnten wird die genetische Spurensuche weltweit für die Aufklärung von Verbrechen genutzt. Ermittler stellen etwa DNA-Proben am Tatort sicher. 2003 jedoch begann das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit, eine eigene Datenbank aufzubauen. Zehn Jahre später verfügte die Chinesen über die weltweit größte Sammlung dieser Art – und fokussierten sich auf Zielgruppen, die das Regime als Gefahr für die gesellschaftliche Stabilität betrachtete. Nach blutigen Terroranschlägen nahmen die Behörden etwa die muslimische Minderheit der Uiguren ins Visier, die vor allem im westchinesischen Xinjiang lebt. Unter besondere genetische Beobachtung kamen aber auch die Arbeitsmigranten in den großen Städten der Ostküste, die statistisch überproportional viele Verbrechen begingen. Angehörige einzelner ethnischer Gruppen gerieten unter Generalverdacht.

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