Bilanzskandal

Aktien-Talfahrt und Chaos: Wirecard-Chef Markus Braun tritt zurück

Markus Braun geht.
Markus Braun geht.(c) REUTERS (Michael Dalder)
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Der Österreicher zieht die Konsequenzen aus dem Bilanzskandal bei dem Zahlungsabwickler. Interimschef wird James Freis. Wie es nun weitergeht, ist unklar.

Wirecard-Vorstandschef Markus Braun, ein Österreicher, tritt im Zuge des Bilanzskandals beim deutschen Dax-Konzern mit sofortiger Wirkung zurück. Interimschef wird der erst am Vorabend in den Vorstand berufene US-Manager James Freis, wie Wirecard am Freitag in München mitteilte.

Der Zahlungsabwickler ist seit über einem Jahr in Bedrängnis, seit die Londoner "Financial Times" dem Management in einer Serie von Artikeln Bilanzmanipulationen vorwarf.

Das Kursdrama bei Wirecard setzte sich am Freitag fort: Nach dem Vortages-Kurseinbruch von fast 62 Prozent nach abermaliger Verschiebung des Jahresabschlusses für 2019 verloren die Papiere des Zahlungsabwicklers am Freitag im frühen Xetra-Handel erneut fast die Hälfte ihres Wertes.

Wirecard fürchtet „gigantischen“ Milliardenbetrug

Am Donnerstag hatte Wirecard offenbart, dass die Bilanzprüfer Zweifel an der Existenz von 1,9 Milliarden Euro haben, die auf Treuhandkonten in Asien verbucht wurden. Es gebe Hinweise auf falsche Angaben zu Täuschungszwecken. Daher hatte Wirecard die Vorlage der Jahresbilanz erneut verschoben. Wirecard selbst fürchtet einen "gigantischen" Milliardenbetrug und will Strafanzeige erstatten.

Wirecard wickelt bargeldlose Zahlungen für Händler ab, sowohl an Ladenkassen als auch online. Aktionärsvertreter hatten den Rücktritt Brauns mehrfach gefordert, um rasch für Aufklärung zu sorgen. Auch droht eine Klagewelle.

Zudem droht Wirecard der Verlust von Milliardenkrediten. Wenn das Unternehmen bis zum heutigen Freitag keinen von Wirtschaftsprüfern testierten Jahres- und Konzernabschluss vorlege, könnten Kredite von etwa zwei Milliarden Euro gekündigt werden, hatte Wirecard am Donnerstag bekannt gegeben.

(APA/dpa-AFX)

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