Das umstrittene Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog übersiedelt von Wien nach Genf. Werden sich die Saudis danach an Österreich revanchieren?
Die Würfel sind gefallen. Das König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog (KAICIID) hat keine Zukunft mehr in Wien. Das hat das Außenministerium den saudiarabischen Botschafter, Prinz Abdullah bin Khalid bin Sultan Al Saud, Informationen der „Presse" zufolge schon vor ein paar Wochen wissen lassen. Möglichst schon vor Ende des Jahres soll die internationale Organisation schrittweise nach Genf umsiedeln.
Es geht jetzt nur noch um Gesichtswahrung. Ziel der diplomatischen Bemühungen ist es, den Eindruck zu vermeiden, die Österreicher hätten das großteils von den Saudis finanzierte Dialogzentrum aus dem Land geworfen. Am Ende soll es so aussehen, als ob die Institution ihren Sitz im Palais Sturany an der Ringstraße aus freien Stücken Richtung Schweiz verlässt. Doch ob das illusionistische Kunststück gelingt, ist mehr als fraglich: Für jeden halbwegs interessierten Beobachter liegt auf der Hand, dass das Abdullah-Zentrum aus innenpolitischen Gründen nicht wohlgelitten ist. Keine einzige Parlamentspartei setzt sich mehr dafür ein.