Pflaster für iPhone-Antenne: Aus Scherz wird echtes Produkt

Um das berüchtigte Empfangsproblem des iPhone 4 zu beheben, verkaufen zwei Designer speziell entworfene Pflaster. In der Produktbeschreibung gibt es Seitenhiebe auf den iPhone-Hersteller Apple.

Wer sein iPhone 4 vor Empfangsproblemen schützen und auf die inzwischen kostenlos angebotene Schutzhülle von Apple verzichten möchte, hat jetzt eine Alternative. Die beiden Designer Szymon Weglarski und Jon Dorfman haben ein winziges Pflaster entworfen, das exakt die Stelle abdeckt, die beim iPhone 4 für abgebrochene Gespräche sorgen kann, wenn man sie mit der Hand berührt. Auf ihrer der Website für ihr Produkt Antenn-Aid erlauben sich die beiden auch ein paar Scherze. "Apple hat ein Aua gemacht. [Das hier] macht alles wieder gut", heißt es in dicken Lettern.

Scherzprodukt mit Anspielungen

Die iPhone-Pflaster werden im Sechserpack zu fünf Dollar zuzüglich Versandkosten verkauft. Es kommt in verschiedenen Farben, die "man mit der menschlichen Retina sehen kann", wie es in Anspielung auf Apples neues "Retina Display" heißt. Wie stark genau die Aufkleber vor einreißendem Empfang schützen, wollen die Erfinder nicht preisgeben. Vielmehr soll das Pflaster der Unterhaltung dienen. "Es ist eine Menge Satire, es ist eine Art Scherzprodukt", gibt Weglarski gegenüber der New York Times zu.

Die Einzelteile des iPhone 4 kosten Apple im Einkauf rund 188 Dollar. Zu diesem Ergebnis kommen die Analysten von iSuppli. Im Vergleich zum Vorgängermodell 3GS kommt Apple das neue iPhone damit ein wenig teurer. Vergangenes Jahr schätzte iSuppli den Einkaufspreis des iPhone 3GS auf rund 179 Dollar. (c) REUTERS (� RIA Novosti / Reuters)

Die Reparatur-Community iFixit hat das neue iPhone fachmännisch zerlegt und sich die Einzelteile genauer angesehen. iFixit ist Anbieter von Elektronik-Teilen und betreibt die größte "Do it Yourself"-Community im Internet.Vorsichtig zerlegt der iFixit-Techniker das neue iPhone. Die Glasfront des Geräts besteht angeblich auschemisch gehärtetem "Gorilla Glass" von dem Hersteller Corning. (c) Reuters (� Ho New / Reuters)

Schuld am höheren Preis dürfte vor allem das hochauflösende "Retina Display" sein. Der Touchscreen mit 3,5 Zoll Bilddiagonale bietet eine Pixeldichte von 326 Pixel pro Zoll und damit eine Auflösung von 960 mal 640 Bildpunkten. Hersteller ist vermutlich LG. iSuppli schätzt den Kostenpunkt auf rund 29 Dollar pro Display. (c) Reuters (© Ho New / Reuters)

Ebenfalls teurer als beim Vorgängermodell dürfte Apple der neue Prozessor kommen. Es handelt sich um den gleichen Prozessor, der auch im iPad zum Einsatz kommt. Apple lässt den "A4" getauften Prozessor von Samsung herstellten. Geschätzter Kostenpunkt: 10,75 Dollar. (c) Reuters (� Ho New / Reuters)

Für Spiele hat Apple einen eigenen "Gyroskop Chip" integriert. Er wird von STMicroselectronics produziert und kostet Apple schätzungsweise 2,60 Dollar pro Stück. (c) Reuters (� Ho New / Reuters)

iFixit hat außerdem herausgefunden, dass der GPS-Empfänger von Broadcom stammt. Das dürfte auch für das WLAN- und das Bluetooth-Modul gelten. (c) Reuters (� Ho New / Reuters)

Die Haupplatine wird aus dem iPhone 4 ausgebaut. iFixit zerlegte das 32-Gigabyte-Modell, in dem laut Bericht nur 29,06 Gigabyte Speicher zur Verfügung standen. (c) Reuters (� Ho New / Reuters)

Die Rückseite der Hauptplatine. Laut iFixit bietet das iPhone mit 512 Megabyte doppelt soviel Arbeitspeicher als das iPad. (c) Reuters (� Ho New / Reuters)

Die Kamera des neuen iPhones bietet fünf Megapixel und erstmals einen kleinen Blitz. (c) Reuters (� Ho New / Reuters)

Antennendesign führt zu Problemen

Seit das neue iPhone 4 auf dem Markt ist, kämpft Apple mit Berichten, die über ein fehlerhaftes Design des neuen Smartphones sprechen. Der Hersteller hat die Antennen für Telefonie, WLAN, GPS und Bluetooth in die Edelstahl-Außenseiten des Geräts integriert. Das sollte ursprünglich die Empfangsqualität verbessern. Berührt man aber einen kleinen schwarzen Streifen zwischen den Antennen und überbrückt sie damit, bricht der Empfang dramatisch ein, was zu verlorenen Anrufen führen kann. Zahlreiche Tests, unter anderem vom renommierten Magazin Consumer Reports, haben dieses Problem bestätigt.

Kostenlose Schutzhüllen als Lösung

Apples Lösung lautete ursprünglich: "Vermeiden Sie, das Gerät auf diese Weise zu halten." Inzwischen hat der Hersteller aber zumindest teilweise eingelenkt und legt die "Bumper" genannte Schutzhülle kostenlos dem iPhone 4 bei. Bisher hatte Apple dafür 29 Euro verlangt. Dadurch, dass nicht leitendes Material über die Antennenteile gelegt wird, verringert sich das Antennenproblem deutlich. Wie sehr sich der Designfehler im Alltag tatsächlich auswirkt, kann derzeit noch nicht beurteilt werden.

(db)