Coronaausbruch: Region um deutschen Schlachthof droht "flächendeckender Lockdown"

803 positive Fälle ergaben Tests an 1106 der 7000 Beschäftigten. Nun droht ein Lockdown für die Region.

Nach dem Ausbruch des Corona-Virus in einem Schlachthof des Fleisch-Konzerns Tönnies im Kreis Gütersloh droht der Region dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet zufolge ein flächendeckender Lockdown. "Wir nehmen ein Infektionsgeschehen wahr, das in dieser Größenordnung neu ist", sagte er am Freitagabend in Düsseldorf.

"Es ist das größte, bisher nie da gewesene Infektionsgeschehen in Nordrhein-Westfalen." Von den rund 7.000 Beschäftigten am Standort seien bis zum Nachmittag 1.106 Menschen gestestet worden, insgesamt 803 Personen mit positiven Befunden. "Noch können wir das Infektionsgeschehen lokalisieren", sagte Laschet. Sollte sich dies ändern, könne auch "ein flächendeckender Lockdown in der Region" notwendig werden.

Auf jeden Fall müssen sämtliche Mitarbeiter am Standort Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen in Quarantäne. Das betreffe auch die Verwaltung, das Management und die Konzernspitze, teilte der Kreis Gütersloh am Freitagabend mit.

Einige Mitarbeiter können den Angaben nach aber in sogenannte Arbeitsquarantäne. Das heißt, dass sie sich nur zwischen Arbeits- und Wohnort bewegen dürfen. Das gilt auch für Clemens Tönnies, Gesellschafter von Deutschlands größtem Schlachtbetrieb Tönnies, wie ein Konzernsprecher der Deutschen-Presse Agentur sagte.

Krisenausschuss eingerichtet

"Der Ausbruch bei Tönnies birgt ein enormes Pandemie-Risiko", sagte der CDU-Politiker. Es werde nun alles getan, um den Ausbruch einzudämmen. Dazu würden alle Kräfte mobilisiert, ein Krisenausschuss sei eingerichtet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hätten ihre volle Unterstützung zugesagt, die Bundeswehr hilft bereits in der Region. Am Sonntag solle das Landeskabinett in einer Sondersitzung die Lage beraten.

Das Corona-Virus war bereits mehrfach in Schlachthöfen ausgebrochen. Das Geschehen führe die problematischen Arbeits- und Unterkunftsbedingungen in der Fleischwirtschaft vor Augen, sagte Laschet. Im Fall des Tönnies-Schlachthofs gebe es "mehrere Gemeinschafsunterkünfte an verschiedenen Orten". Bei weitem nicht alle Mitarbeiter seien zudem in zentralen Gemeinschaftsunterkünften untergebracht - die erschwere die Lage. Der Corona-Ausbruch habe verschiedene Wohngebiete in mehreren Kommunen erreicht - auch im Grenzgebiet zum benachbarten Niedersachsen.

(APA/dpa)

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