Bundesliga

Fußball bald wieder vor Zuschauern

(c) GEPA pictures/ Philipp Brem
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Das Lask-Urteil naht, Ligachef Ebenbauer hofft auf Fans ab August und erklärt die Terminfrage.

Wien. In der Causa LASK nähert sich die Entscheidungsfindung der nächsten Etappe. Die Linzer haben am Mittwochabend gerade noch fristgerecht Einspruch gegen das Senat-1-Urteil der Fußball-Bundesliga eingelegt, nun ist das Protestkomitee am Zug, das laut Liga-Vorstand Christian Ebenbauer bestenfalls Anfang nächster Woche ein Urteil fällen wird.

Das wegen der Durchführung von verbotenen Mannschaftstrainings initiierte Verfahren, das erstinstanzlich unter anderem einen Sechs-Punkte-Abzug für den LASK brachte, wird immer mehr zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Die Langfassung des Protestkomitee-Urteils wird den Oberösterreichern nämlich frühestens Ende kommender Woche zugestellt, danach hat der Grunddurchgangs-Spitzenreiter vier Wochen Zeit, das Ständige Neutrale Schiedsgericht einzuschalten.

Vom Einlangen der Klage bis zur Entscheidung der dritten und letzten Instanz würde noch einmal etwa eine Woche vergehen - daher könnte es mit einem Abschluss noch vor dem 3. August, dem Tag des Nennschlusses der Europacup-Teilnehmer, gerade noch klappen. "Ich bin optimistisch, dass sich das ausgeht", sagte Ebenbauer der APA.

Sollte der LASK tatsächlich vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht gehen, ist allerdings auch klar, dass hinter der Abschlusstabelle nach der letzten Meistergruppenrunde am 5. Juli ein Fragezeichen steht. "Es wäre schade, nicht zu wissen, wie die Endtabelle nach dem sportlichen Ende tatsächlich aussieht", erklärte Ebenbauer.

Offen ist im Zusammenhang mit der Causa LASK auch noch die Frage, ob es zu Verfahren gegen Funktionäre kommt. "Es macht keinen Sinn, jetzt eine Anzeige einzubringen, weil der Senat 1 keine Verhandlung durchführen würde, bevor das Protestkomitee entschieden hat", erläuterte Ebenbauer. Vom Tisch sind mögliche Anzeigen aber nicht.

Der Senat 1 ist vorerst ohnehin mit einer anderen Anzeige befasst - und zwar mit jener gegen Sturm-Graz-Coach Nestor El Maestro. Der gebürtige Serbe soll trotz seiner Sperre am vergangenen Sonntag beim Hartberg-Spiel Kontakt zu Sportgeschäftsführer Andreas Schicker gehabt haben.

"Unser Spielbeobachter hat uns in seinem Bericht informiert, dass der Geschäftsführer Sport und der Cheftrainer während der Halbzeitpause gleichzeitig im Mannschaftsbus waren", berichtete Ebenbauer. Der Senat 1 entscheidet am Montag in erster Instanz, der Strafrahmen reicht von einer Ermahnung über eine Geldstrafe bis zu einer längeren Sperre.

Während die Verfahren gegen den LASK und Sturm im Laufen sind, bemüht sich die Liga auch um die baldige Zulassung von Fans in den Stadien. Diesbezüglich gab es am Donnerstag ein laut Ebenbauer "sehr produktives" Treffen mit Vertretern des Gesundheitsministeriums. Das nächste Meeting ist kommende Woche geplant. "Ich gehe davon aus, dass dann Klarheit herrscht. In dieser Sache zählt jeder Tag", meinte der 44-Jährige.

Schon jetzt steht fest, dass in dieser Oberhaus-Saison keine Zuschauer in den Stadien erlaubt sein werden. In der 2. Liga sind Fans in dieser Spielzeit aufgrund der länger dauernden Saison und der ab 1. Juli geltenden Vorgaben noch nicht gänzlich ausgeschlossen, so Ebenbauer.

Der Liga-Chef hofft auf Grünes Licht für Stadion-Publikum in der Bundesliga ab August. Sollte dies nicht genehmigt werden, würde die neue Meisterschaft wohl am Wochenende 11./12./13. September gestartet werden - nach den Angaben von Ebenbauer die realistischste Variante. Das würde wiederum Partien im Jänner zur Folge haben, auch weil man rechtzeitig vor der EM fertig sein muss. Ebenbauer: "Wir nehmen es auf uns, in der schlechteren Jahreszeit zu spielen, wenn wir dann vor Fans spielen können. Es wird sicher außergewöhnliche Lösungen geben müssen."

Das Coronavirus wirbelt also den Rahmenterminplan auseinander, dabei ist es bei Spielern und Trainern noch gar nicht angekommen. "Es gab bisher keinen positiven Fall", erzählte Ebenbauer nach Hunderten von Tests, die an Spielern und Betreuern der beiden höchsten Ligen durchgeführt wurden. Sollte das Virus doch bei einer Person nachgewiesen werden, würde die Öffentlichkeit aus Datenschützgründen nur über den betroffenen Verein informiert werden.

Festgehalten ist diese Vorgehensweise im Präventionskonzept - ebenso wie die Empfehlung an die Spieler, beim Torjubel einen Abstand von einem Meter einzuhalten. In den jüngsten Partien waren jedoch zum Teil innige Umarmungen zu sehen. "Es hat eben zuletzt auch im allgemeinen Leben Aufweichungen gegeben, und wir dürfen Vollkontaktsport ausüben, die Spieler werden regelmäßig getestet. Wir werden sicher nicht bei jedem Torjubel eine Anzeige machen", sagte Ebenbauer.

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