Klares Nein des ÖVP-Chefs zur Gesamtschule. Josef Pröll verteidigt das Gymnasium. Er will vor allem die Hauptschule in Wien verbessern. Diese sei zu einer "Migranten-Restschule" geworden.
Eine klares Nein zu einer gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen kommt nun von VP-Chef Josef Pröll: "Die Gesamtschule, in der alle in einen Topf geschmissen werden, kann ich mir nicht vorstellen", erklärte Pröll gegenüber mehreren Bundesländer-Zeitungen (Donnerstag-Ausgabe). Das würde auf eine Elitenbildung in Privatschulen hinauslaufen, befürchtet der VP-Chef. Er bezeichnete das Gymnasium als "absolut verteidigungswerten Teil des Schulsystems".
Für notwendig hält Pröll es dagegen, "bei den Hauptschulen anzusetzen". Besonders in Wien seien diese "von der SPÖ ganz bewusst zu einer Migranten-Restschule degradiert worden". Am Land funktioniere die Hauptschule dagegen sehr gut. "Ich will, dass unsere Kinder überall in den Hauptschulen Zukunft haben", sagte Pröll.
"Überraschende Möglichkeiten"
Der VP-Chef verwies auf das für Herbst geplante Schulmodell seiner Partei. In diesem wolle er zeigen, "wie wir uns die Bildungszukunft bis zur Matura bzw. zur Lehre, die Hauptschule, die Gymnasien vorstellen. Da wird es überraschende Möglichkeiten geben". Man müsse "weiter denken als bis zur fantasielosen Gesamtschule".
Im Mai hatte der ÖVP-Arbeitnehmerbund ÖAAB ein Bildungskonzept vorgelegt, in dem am differenzierten Schulsystem festgehalten, der Wechsel zwischen AHS und Hauptschule aber durchlässiger gestaltet wird. ÖAAB-Chef Außenminister Michael Spindelegger hatte damals erklärt, die wesentlichen Themen des Konzepts seien mit Pröll besprochen. Den folgenden Vorstoß von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) für ein "Gymnasium für alle" hatte Pröll als "persönliche Meinung" Karls bezeichnet.
(APA)