Morgenglosse

Die Bilderstürmer

Am Freitagabend wurde in Washington die Statue eines Südstaatengenerals gestürzt.
Am Freitagabend wurde in Washington die Statue eines Südstaatengenerals gestürzt.(c) APA/AFP/ERIC BARADAT (ERIC BARADAT)
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Statuen werden gestürzt. Aber wo endet das Ganze?

Freitagabend wurde in Washington die Statue eines Südstaatengenerals gestürzt, zur selben Zeit wackelte in den Niederlanden jene von Jan Pieterszoon Coen, einst Generalgouverneur der Ostindien-Kolonie. Und da alles mit Verspätung immer auch Österreich erreicht, sollten wir uns fragen: Was tun?

In Meidling steht eine Gedenktafel für Stalin (verantwortlich für „Säuberungen“ mit Millionen Toten), im Donaupark eine Büste von Che Guevara (Ermordung von Regimegegnern, Verfolgung Homosexueller), in der Innenstadt ein Denkmal für Karl Lueger (Propagandist des Antisemitismus). All diese Denkmäler hätten am besten gar nie aufgestellt werden sollen. Aber nun stehen sie einmal. Man kann sie freilich wieder entfernen. Wenn, dann am besten in einem zivilisatorischen Akt – mittels Gemeinderatsbeschluss oder so –, nicht jedoch mittels Vandalismus.

Aber wo endet das Ganze dann? Wer definiert die gerade noch tolerable Grenze? Menschen auf Denkmälern waren oft auch widersprüchliche Menschen. Licht und Schatten. Auch die Ansprüche ändern sich im Laufe der Zeit. Eine – erklärende, historisch einordnende – Zusatztafel tut's also wohl auch.

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