Lokalkritik

Unter 20 Euro: Probushof

Aus dem einstigen Heurigen Werner Welser in Heiligenstadt ist der Probushof geworden.
Aus dem einstigen Heurigen Werner Welser in Heiligenstadt ist der Probushof geworden. (c) Daniel Novotny
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Aus dem einstigen Heurigen Werner Welser in Heiligenstadt ist der Probushof geworden. Er ist beinah ein klassischer Heuriger geblieben– nur ohne eigenen Wein.

Es kommt nicht oft vor, dass ein Heuriger in Döbling zusperrt und daraus dann doch wieder ein Heuriger wird. Wie in der Samstagsausgabe der „Presse“ zu lesen gewesen ist, ist aber genau das in der Probusgasse passiert. Dort hat bereits im Vorjahr der traditionelle Heurige Werner Welser zugesperrt, ein Nachfolger war nicht in Sicht. Ein Glück für die Döblinger, dass das Lokal ausgerechnet in die Hände eines Immobilienentwicklers gefallen ist. Ex-Strabag-Vorstand Christian Ebner hat den Heurigen nur dezent renoviert und mit leicht adaptiertem Konzept wiedereröffnet. „Gutes aus Wien“, nennt er dieses, was sich etwa auf Brot vom Joseph oder Fleisch von der Hernalser Fleischerei Metzker bezieht.

Ein Glück und zwar nicht nur für die Anrainer. Der lauschige Garten allein lohnt eine weite Anreise. Das Lokal heißt jetzt Probushof. Ein richtiger Heurigen in dem Sinn ist es zwar nicht, fehlt doch der Winzer dahinter. Es gibt dennoch Wiener Wein, abgefüllt von Winzern wie Zahel, Wieninger oder Kroiss. Der Rote Muskateller (4 Euro) stammt etwa vom Fuhrgassl-Huber. Für den Gespritzten (3 Euro) wird der Schankwein, ein Wiener Gemischter Satz, den unterschiedliche Winzer für die Probushof Edition keltern, verwendet. Gegen ein Stoppelgeld (15 Euro) kann man auch seinen eigenen Wein mitnehmen. Dazu gibt es klassische Heurigenspeisen (warum und kalt). Zum Beispiel wunderbar flaumige Fleischknödel (7 Euro), aber auch Kümmelbraten, Schnitzel, Gemüsestrudel oder Rindsragout. In der Vitrine mit den kalten Speisen findet sich neben Fleisch, Käse und sehr guten Aufstrichen auch Fisch. Der stammt vom Schwesternbetrieb aus dem Attersee (Ebner betreibt dort auch das Hotel Grafengut). Der Matjes von der Reinanke ist eine feine Abwechslung und harmonisch mit Dille abgeschmeckt. Freitag und Samstag sind hier Fischtage, mit fangfrischem Saibling, Hecht oder Forelle. Man kann sich hier getrost durchkosten, sollte aber Platz für die Nachspeisen lassen, etwa die köstlichen Erdbeerknödel (3 Euro).

Probushof: Probusgasse 12, 1190 Wien, Mi bis Fr 15–23 Uhr, Sa, So 11.30–23 Uhr, ✆ 01/318 55 66, www.probushof.at

www.diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2020)

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