Chemie allein kann Tumore nicht bezwingen, aber die Kombination mit Kräften der Evolution könnte helfen, vielleicht auch die mit Bakterien.
Anno 2008 war die Biologin Olivia Rossanese Mitglied einer Forschergruppe der Pharmafirma GlaxoSmithKline, die auf der Suche nach Krebsmedikamenten ein kleines Molekül identifizierte, das Melanome, die gefürchtetsten Tumore der Haut, zum Verschwinden brachte: Dabrafenib, es schien ein „silver bullet“, das die außer Kontrolle geratenen Zellen mit Stumpf und Stil ausrottete, rasch wurde es von Gesundheitsbehörden zugelassen. Aber die Patienten waren nicht geheilt, nach einem halben Jahr kehrten die Melanome zurück, und nun waren sie resistent gegen Dabrafenib.
Das ist eine immer wiederkehrende Enttäuschung, Wunderwaffen gegen Krebs gibt es nicht, und zumindest in den USA kommt die Mehrzahl der Krebstoten davon, dass Tumorzellen sich gegen Medikamente wappnen, durch Mutationen ihre Stoffwechselwege und/oder Informationskanäle so modifizieren, dass sie die Zellgifte von Chemotherapien schadlos überstehen.