Song zum Sonntag

Pop gegen alle bösen Geister

Dives: „100 Times“.
Dives: „100 Times“.(c) Siluh
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2016 beim feministischen Pink Noise Girls* Rock Camp gegründet, hat das Wiener Frauentrio Dives 2019 mit seinem Debütalbum „Teenage Years Are Over“ überzeugt.

Dives: „100 Times“. Perfekter Gitarrenpop: Davon schwärmten in den Achtzigerjahren manche, denen der Underground zu düster und die Hitparade zu grell war. Sie fanden ihn bei den Go-Betweens, bei The Wedding Present und einer Schar heute vergessener Bands, die meist aus jungen Männern mit ernsten Augen bestanden, manchmal mit einer Frau am Bass. Dives, ein Frauentrio aus Wien, spielt genau diese Art von perfektem Gitarrenpop, schön schnell, so subtil wie möglich, so rau wie nötig, oder umgekehrt, mit leichten Surf-Anklängen, die selbst in Wasserscheuen ozeanische Gefühle wecken. Anachronistisch? Jüngere versichern, dass sie es nicht so empfinden, und dann passt das. Dieser Song handelt . . . wovon eigentlich? Von einsamen Nächten ist die Rede, von bösen Gesichtern an der Wand. Bedrohliche Bilder, die aber in der grundlegenden Euphorie – eingefangen in feinem Harmoniegesang – den Schrecken verlieren. So treibt man Geister aus.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2020)

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