„Eine Frau bei Sonnenauf- oder -untergang“ – da war sich Caspar David Friedrich wohl selbst nicht so sicher.

So klingt die Sonnenwende

Ab heute werden die Tage wieder kürzer. Aber zumindest musikalisch können wir das Licht festhalten. Ein Streifzug durch erhellende Szenen der Musikgeschichte, von Haydn bis Schwertsik.

Sonnenaufgang, Sonnenuntergang – sie lassen sich präzis vorhersagen und bergen doch das größte Geheimnis. „Und morgen wird die Sonne wieder scheinen“, sagt das Gedicht. Eine Binsenweisheit? Dass dem einmal nicht so sein könnte, ist vielleicht eine der Urängste der Menschheit. Sonnwendfeiern, Zelebrationen des längsten und des kürzesten Tages im Jahr, gehören daher vermutlich auch zu den ältesten aller Riten. Die Wiederkehr der Sonne zu feiern, ihr zu opfern, galt von jeher als heilige Pflicht. Denn, wie es im „Faust“ nachzulesen ist: „Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke.“

Die Menschheit fühlte sich nicht minder gestärkt. So ließ sie die Künste das ihrige tun. Musik durfte dabei nicht fehlen. Nicht nur weil in der Kirche (nach Paul Gerhardt) das Lob der „güldnen Sonne“ gesungen werden musste, die ja immerhin dafür sorgt, dass unser Auge schauet, „was Gott gebauet“. In Goethes „Prolog im Himmel“ erfahren wir schließlich auch, dass uns die Sonne in Wirklichkeit ja nicht einfach „scheint“, wie wir das prosaisch nennen. Sie „tönt nach alter Weise“. Sie macht also Musik. Und wie klingt diese Musik? Wie „tönt“ die Sonne? Diese Frage zu beantworten, „das wär' so wiederum ein Auftrag für den Bruder Bonafides, hätte der Patriarch in Lessings „Nathan“ gesagt, wie immer, wenn es darum geht, das Unmögliche möglich zu machen.

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