Leichenfund: "Jemand muss den Täter gesehen haben"

Verbrannte Frauenleiche Burgenland
Verbrannte Frauenleiche Burgenland(c) APA/HERBERT NEUBAUER (Herbert Neubauer)
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Die halbnackte Leiche einer etwa 50-Jährigen brannte in einem Feld in der Nähe von Nickelsdorf. Die Polizei glaubt, dass es Zeugen gibt. Entgegen ersten Berichten dürfte das Opfer keine Prostituierte sein.

Am Dienstag ist in einem Feld in der Nähe von Nickelsdorf eine brennende Frauenleiche entdeckt worden. Aufgrund der Tatzeit und dem Tatort in der Nähe einer stark befahrenen Straße geht die Polizei davon aus, dass es Zeugen gibt. "Jemand muss den Täter gesehen haben, als er zum Ort fuhr und diesen wieder verlassen hat", sagte Oberstleutnant Norbert Janitsch vom Landeskriminalamt. Er rechnet damit, dass die Ermittlungen zumindest einen Monat dauern werden.

Anhand des Zeitpunkts der Rauchentwicklung sollte festlegt werden, wann genau die Frau mit einem Brandbeschleuniger übergossen und anschließend angezündet wurde. Die Obduktion vom Mittwoch hat ergeben, dass die Frau mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen worden ist. Sie soll etwa 50 Jahre alt sein und "passt nicht in ein idealtypisches Bild einer Prostituierten", so Janitsch. Noch am Tag davor hatten die Ermittler dies nicht ausgeschlossen.

Tätersuche auch im Ausland

Es werde weiterhin in alle Richtungen ermittelt. Sowohl ein Beziehungsverbrechen als auch ein Serientäter könnten laut Janitsch "zur Stunde nicht ausgeschlossen werden". Janitsch weiter: "Wir können zur Stunde keine Eingrenzungen auf bestimmte Täter oder ein bestimmtes Umfeld machen."

Ob ein Zusammenhang mit ähnlichen Fällen in Niederösterreich besteht, wird nun gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Niederösterreich geprüft. Die Kollegen wurden zur Tatortarbeit hinzugezogen, um mögliche Parallelen zwischen den Fällen abzuklären. Das Bundeskriminalamt (BK) hat die operativen Fallanalytiker im Einsatz. Bevor eine Sonderkommission gebildet werde, müsse man die Ergebnisse der Ermittler an Ort und Stelle abwarten und bewerten, hieß es aus dem BK.

Außerdem setzen die burgenländischen Ermittler auf internationale Kooperation, könnte doch Opfer oder Täter aus dem Ausland stammen. "Wir versuchen jetzt, international zusammenzuarbeiten und alle Informationen und Hinweise zusammenzukratzen", so Janitsch.

Mehrere ähnliche Fälle

Die Leiche war am Dienstagvormittag an der Bundesstraße 10 entdeckt worden. Parallelen gibt es unter anderem zu dem Mord an der in Wien als Prostituierte registrierten Tschechin Katerina Vavrova. Im August 2007 fanden Radfahrer ihre Leiche an einer aufgelassenen Bahnstrecke in Asparn an der Zaya (Bezirk Mistelbach). Sie war mit Messerstichen getötet und angezündet worden.

Noch ähnlicher wirkt der Mord an der 24-jährigen bulgarischen Prostituierten Petya Filkova, die am 30. Mai 2010 bei Hohenruppersdorf (Bezirk Gänserndorf) gefunden wurde. Sie starb an einem Schädel-Hirn-Trauma, dass sie durch drei wuchtige Schläge mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf erlitten hatte. Das Opfer wurde im Weinviertel abgelegt, mit Benzin überschüttet und angezündet.

Bei zwei weiteren in Völkermarkt in Kärnten im Oktober 2008 bzw. im Jänner 2005 an der Südautobahn in der Steiermark gefundenen Frauenleichen steht die Identität der Opfer bisher nicht fest.

(APA)

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