Das Werk gibt Besuchern nun die Erlaubnis zum coronakonformen Feiern.
Schon von Weitem sind Hunderte Menschen zu erkennen, die sich unterhalb der Stadtbahnbögen der U6 versammeln. In meterlangen Schlangen warten sie vor Toiletten, Schank oder Essensausgabe. Die Kellner versuchen, sich mit dem Befüllen der Bierbecher zu beeilen, doch mit dem Andrang vor der Theke sind sie überfordert. Es herrscht Straßenfeststimmung, inklusive Blumen und Girlanden, nur die bunte Hüpfburg fehlt. Ein Gefühl von Sommer liegt in der Luft.
Mit der „Kulturterrasse Werk“ hat der Wiener Club an der Spittelauer Lände seit Anfang Juni ein Freiluftkonzept initiiert, das auf den ersten Blick einem Open-Air-Festival gleicht. Auf einer kleinen Bühne am Vorplatz des Nachtlokals wurde aus der Not eine Tugend gemacht: Jeweils von Donnerstag bis Sonntag von 16 Uhr bis ein Uhr veranstaltet das Team um Inhaber Stefan Stürzer Lesungen und Konzerte mit Bewirtung, um die entfallenen Einnahmen durch die Coronasperre irgendwie zu kompensieren. Mit Erfolg, wie sich schon am ersten Wochenende gezeigt hat. Hunderte Besucher sind an diesem Tag zur Veranstaltung gekommen, es ist für viele die erste öffentliche Party seit Monaten.
Partylust statt Pandemie
Auf die blanken Schultern der Gäste, die teilweise schon seit dem frühen Nachmittag hier sind, brennt an diesem Junitag die Sonne erbarmungslos herab. Es ist einer der ersten wirklich heißen Tage in der Stadt, noch mehr als die Sonne brennt den Besuchern aber offensichtlich die Sehnsucht nach Feiern und Partys in der Brust.