Zwischen Töne

Lasst uns in Ruh' mit sinnlosen Buchstaben- und Zahlenspielen

Kaum hat sich die Musikwelt auf allseits akzeptierte Nomenklatur geeinigt, kommen Besserwisser.

Wie schreibt man Johann Strauß? So, wie ich ihn gerade geschrieben habe – oder doch mit Doppel-S? Wenn es nach den Sachwaltern des Strauß-Erbes geht – den Nachkommen jenes „schönen Edi“, der den ganzen Nachlass seiner Brüder im Ofen verbrannt hat –, dann sollte die gesamte Literatur wieder umgeschrieben werden, die in den vergangenen Jahrzehnten einen praktikablen Ausweg aus der Nomenklatur-Krise gefunden hatte: Die Walzer-Sträuße mit „ß“, um sie von Richard Strauss zu unterscheiden – Oscar hat ohnehin nur ein „s“ am Schluss.

Jetzt könnten historische Korrektheitsfanatiker mühelos ermitteln, dass sich Richard zeitlebens gern mit „ß“ geschrieben hat und sein Name auf zeitgenössischen Plakaten auch so gedruckt wurde. Sollen wir deshalb die endlich erreichte Einheitlichkeit wieder umstoßen? Und: Was sollte das für einen Sinn haben – außer, dass es wieder alles durcheinanderbringt.

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