Stadtführung

Obdachlose Frauen: Freiheit, Not und Gefahr

Eigene Betroffenheit trifft wissenschaftliche Expertise: Die ehemalige Obdachlose Sandra (l.) bildet mit Kulturvermittlerin Petra Unger ein Team für eine Führung zum Thema „Frauen auf der Straße“.
Eigene Betroffenheit trifft wissenschaftliche Expertise: Die ehemalige Obdachlose Sandra (l.) bildet mit Kulturvermittlerin Petra Unger ein Team für eine Führung zum Thema „Frauen auf der Straße“.(c) Mirjam Reither
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Theorie trifft Praxis, wenn Kulturvermittlerin Petra Unger und die ehemalige Obdachlose Sandra eine Führung durch die Leopoldstadt machen.

Wir können per Du sein. Wir sind ja beide über 25.“ Sandra ist gut gelaunt. Zumindest nach außen strahlt sie sogar so etwas wie Ruhe aus. Und doch ist sie aufgeregt – denn in wenigen Minuten wird sie sehr persönliche Dinge über sich preisgeben. „Mit neun Jahren habe ich mir eingebildet, ich ziehe mich allein groß“, erzählt sie. Und zeigt auf den Spielplatz in der Venediger Au, gleich beim Praterstern. Hier hat sie rund einen Monat lang gelebt, als sie von daheim weggelaufen ist.

Daheim, das war vor allem eine Sehnsucht. Ihre Mutter verschwand bald nach ihrer Geburt, Sandra kam erst in ein Heim, dann zu Pflegeeltern ins Burgenland. Weil sie dort nicht genug bei der Arbeit mithalf, wurde sie mit sechs Jahren wieder in ein Heim abgeschoben, bis ihr leiblicher Vater sie nach drei Jahren von dort holte. „Meine Stiefmutter war eine liebe Frau, aber mein Vater war ein Schläger.“ Und so flüchtete sie hierher.

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