Epidemie

Cluster im Salzburger Rotarierclub zieht Kreise

Salzburg, Stiftskirche, St. Peter, Bezirk, Altstadt, Corona, Virus,, 2020, *** Salzburg, Stiftskirche, St Peter, distri
Salzburg, Stiftskirche, St. Peter, Bezirk, Altstadt, Corona, Virus,, 2020, *** Salzburg, Stiftskirche, St Peter, distri(c) imago images/Manfred Siebinger (Manfred Siebinger via www.imago-images.de)
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Nachdem bei mehr als der Hälfte der Teilnehmer eine Coronavirus-Infektion bestätigt wurde, musste sogar die Integrationsministerin getestet werden. Minister Anschober bezeichnet die Lage als „unruhig“.

Salzburg/Wien. Es war das erste Treffen des „Rotary Club Salzburg Nord“ nach neunwöchiger Pause. Man habe sich gefreut, die Freunde nach so langer Zeit endlich wiederzutreffen. Doch einige Tage später kommt die Ernüchterung: Der Clubabend am Montag in der Stadt Salzburg stellte sich als Infektionsherd eines neuen Corona-Clusters heraus, der seine Kreise in die politischen Reihen des Landes Salzburg und sogar bis in die Bundesregierung zieht.

15 der 26 Teilnehmer des Rotarier-Treffens wurden bis Sonntagabend positiv getestet. Darunter sind zwei hochrangige Mediziner der Landeskliniken, zwei Mitarbeiter des Landes Salzburg, ein Gemeindevertreter aus Schwarzach sowie ein Mitarbeiter der Red Bull-Eishockeyakademie.

„Große Katastrophe"

Die Situation sei „eine große Katastrophe“, sagte Hermann Dietz, der Präsident des Clubs, am Montag. Man habe „alle Richtlinien beachtet, trotzdem gebe es nun zahlreiche Erkrankungen. Die Krankheitsverläufe seien zum Glück allesamt mild. Alle sieben Mitglieder der Landesregierung wurden inzwischen negativ getestet, auch mehr als 80 Mitarbeiter in den Regierungsbüros und in der Landesamtsdirektion zeigten am Montag keine Infektion auf.

Die Veranstaltung fand in einem Raum des Stiftskulinariums St. Peter statt. Man habe die Höchstgrenze für den Raum von 80 auf 40 Personen herabgesetzt, durch große Fenster konnte gelüftet werden. Zudem hätten die Gäste eigene Toilettenanlagen und einen separaten Eingang benutzt, erklärte der Wirt. Andere Gäste seien so zumindest nicht gefährdet gewesen. Beendet war die Veranstaltung nach zwei Stunden um 21 Uhr. Dem Vernehmen nach sollen einige Teilnehmer des Clubabends danach noch in einem Lokal in der Altstadt gewesen sein. Bestätigt werden konnte dies noch nicht.

Nach Bekanntwerden des Clusters sind die Behörden nicht nur auf der Suche nach der Infektionsquelle des „Indexfalls“, also jenes Teilnehmers, der die anderen angesteckt haben dürfte. Es wurde auch großflächig getestet – und zwar bis in die Reihen der Bundesregierung. So hat sich neben den Mitgliedern der Landesregierung und deren Mitarbeitern auch Integrationsministerin Susanne Raab einem Test unterziehen müssen, nachdem sie am Freitag Landeshauptmann Wilfried Haslauer in Salzburg getroffen hatte. Der Test fiel negativ aus.
Besonders pikant: Der Covid-19-Einsatzstab des Landes war erst vor einer Woche aufgelöst worden. Mit einem so schnellen Wiederauftreten mehrerer Fälle habe man nicht gerechnet, heißt es aus der Landessanitätsdirektion.

„Stabil, aber unruhig“

Der Cluster in Salzburg ist einer der Gründe, warum Gesundheitsminister Rudolf Anschober die Lage in Österreich am Montag als „stabil, aber etwas unruhiger“ bezeichnete. Auch der leichte Anstieg der aktiv Erkrankten spielt da mit hinein. Konkret gab es von Sonntag auf Montag 38 Neuinfektionen, also um 14 Prozent mehr als im Vergleich zum Stichtag vor einer Woche. Dem stehen 44 neu-Genesene gegenüber, weshalb sich die Zahl der aktiv Erkrankten leicht auf 449 senkte. Weiter im Sinken ist die Zahl der Erkrankten in Krankenhäusern (69) und jener auf Intensivstationen (10).

(APA/twi)

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