Auch wenn die Regierung dem Thema Klimawandel auch in der Coronakrise mehr Aufmerksamkeit widmet, gibt es noch genug zu tun. Die große Klimakrise liegt erst vor uns; wer das begreift, sollte das Klimavolksbegehren unterschreiben.
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Die österreichische Bundesregierung hat in ihrer letzten Klausur je eine Klimamilliarde für 2020 und 2021 beschlossen. Investitionen, die in den Klimaschutz gehen sollen, etwa den Ausbau von Bahninfrastruktur. Und wir haben eine engagierte und ambitionierte Umweltministerin. Warum brauchen wir dann noch ein Klimavolksbegehren? Dies könnten sich manche nun fragen.
Dem ist nicht so. Erstens sind wir noch lange nicht am Ziel. In einem Offenen Brief an die österreichische Bundesregierung, zitiert in einem ORF-Bericht, bringen die Experten und Expertinnen des Climate Change Center Austria CCCA die ernsthafte Lage zum Ausdruck: „Als Klimaforscher und Klimaforscherinnen wissen wir, dass die große Krise noch vor uns liegt.“ Wenn dem Klimawandel nicht jetzt gegengesteuert werde, werde sich dieser „weit katastrophaler entwickeln als alle Szenarien, die im Zusammenhang mit Covid-19 vorgestellt wurden“. Neue Forschungserkenntnisse tragen alles andere als zur Beruhigung bei: Ende Mai veröffentlichte die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde der Vereinigten Staaten NOAA, die die Messstation Mauno Loa auf Hawaii betreibt, einen neuen Rekordwert: 417,2 ppm (parts per million CO2). Damit liegt der bisherige diesjährige Höchstwert schon 2,4 ppm über dem letztjährigen Wert. Was sich nach wenig anhört, ist in Wirklichkeit ein erschreckend hoher Anstieg. Damit wird die irdische Atmosphäre schon im kommenden Jahr die 420 ppm CO2 überschreiten, die von manchen Klimaforscher*innen in der Vergangenheit als so gefährlich bezeichnet wurde, da dann der Klimakollaps nicht mehr aufzuhalten sei. Der deutsche Energie- und Klimaexperte sowie ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell: „Die heutigen Apelle und Beschreibungen von Spitzenklimaforscher sind auf Grund des Versagens der Weltgemeinschaft noch wesentlich dramatischer, ja fast schon resignierend.“