Fleischgl

Dem Wurstbaron Tönnies sei's gedankt: Gütersloh ist nun das Fleisch-Ischgl.

Eine Stadt im Bann mächtiger Unternehmen. Ein explosionsartiger Anstieg von Infektionen. Kurze Schockstarre der politischen Entscheidungsträger. Verfügung einer totalen Quarantäne (streng genommen: Quatorzäne) für alle Angesteckten und jene, die mit ihnen engen Kontakt hatten – und dann die Erkenntnis, dass sich unzählige von ihnen stattdessen einfach in aller Herren Länder Richtung verdünnisiert hatten, das Virus mit im Gepäck: na, erinnert Sie das an etwas? Ja? Nein, Ischgl ist hier nicht gemeint mit seinen Kitzlöchern, sondern die Kleinstadt Gütersloh in Nordrhein-Westfalen mit ihrem Fleischfabrikanten Tönnies.

Wie sich die Geschehnisse doch ähneln: wo in der Causa Ischgl schnell von politischer Seite lanciert wurde, weil die Ansteckungskette von einer Schweizer Kellnerin ausgegangen sei, wären die Unsrigen natürlich unschuldig ins Visier geraten, raunte in der Tönnies-Affäre Ministerpräsident Armin Laschet, die Gastarbeiter hätten die Seuche eingeschleppt. Gütersloh ist nun das Fleisch-Ischgl, sozusagen das Fleischgl. Ischgl, der Ballermann der Alpen, darf seinen Schwarzen Peter endlich abgeben, an das westfälische Ibiza der Mettwurst, und der Herr Landeshauptmann in Innsbruck muss sich nicht mehr von bösen deutschen Journalisten verfolgt fühlen. Prost, Mahlzeit allseits!

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