Fleisch des in Kritik geratetenen deutschen Konzerns wurde bei Tiroler Supermarktkette für Wurstproduktion verwendet.
Die Supermarktkette MPreis mit Sitz in Völs in Tirol hat Lieferungen des deutschen Fleischkonzerns Tönnies zumindest vorerst eingestellt. Man habe Tönnies-Fleisch für die Wurstproduktion verwendet, erklärte die Tiroler Supermarktkette auf Twitter, nachdem der Ötztaler Blogger Markus Wilhelm ein Foto eines Tönnies-Lkw bei der Anlieferung zu MPreis gepostet hatte.
"Für die Wurstproduktion wird neben österreichischem Fleisch auch qualitätsgeprüftes Fleisch aus Deutschland verwendet, hier war die Firma Tönnies einer der Lieferanten. Die Firma Tönnies wurde letzte Woche als Lieferant gesperrt", schrieb die Supermarktkette auf Twitter. Zudem sei das Foto, das offenbar von der MPreis-Homepage selbst stammen dürfte, etwa ein Jahr alt. Wilhelm erwiderte daraufhin, dass das Foto vom 18. Mai 2020 stamme.
Bei dem Fleischproduzenten Tönnies in Rheda-Wiedenbrück in Deutschland war vergangene Woche ein großer Corona-Ausbruch bekannt geworden. Die Zahl der Infizierten in der Fabrik war bis Sonntag nach Angaben des Kreises auf 1331 gestiegen. 5899 Befunde lagen vor, davon war also mehr als ein Fünftel positiv. Die komplette Tönnies-Belegschaft stand vorerst unter Quarantäne.
Der Lebensmittelhändler MPreis ist mit 267 Filialen in fünf Bundesländern (Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich) und in Südtirol vertreten. Das Unternehmen beschäftigt laut eigenen Angaben rund 6100 Mitarbeiter. Die Alpenmetzgerei von MPreis, an die das Tönnies-Fleisch geliefert worden war, verarbeite und vertreibe unter der Marke Alpenmetzgerei ausschließlich AMA zertifiziertes Frischfleisch aus Österreich. Aufgrund der beschränkten Warenverfügbarkeit aus Österreich werde auch Schweinefleisch aus zertifizierten deutschen Betreiben zugekauft, teilte der Lebensmittelhändler mit.
Im Zuge der Wurstproduktion werde Fleisch auf über 70 Grad Celsius erhitzt, sodass davon kein Gesundheitsrisiko ausgehe. Vorsorglich wird die betroffene Ware aber dennoch nicht mehr ausgeliefert, hieß es. Zudem wies der Lebensmittelhändler darauf hin, dass basierend auf dem derzeitigen Wissensstand und den Publikationen des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung und der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) Coronaviren eine geringe Stabilität aufweisen würden. Eine Übertragung sei daher unwahrscheinlich.
(APA)