Arbeitskultur

Nie mehr ins Büro! Oder bitte bald zurück?

Das Büro erlebt seine bisher schlimmste Sinnkrise. Viele Angestellte wollen auf Dauer im Homeoffice bleiben. Aber ein Blick in die Geschichte zeigt: Die Hoffnung auf mehr Freiheit und froheres Schaffen könnte trügen.

Irgendwann rastete der junge Adelige aus. Texte abschreiben, festsitzen in der Hofkanzlei – so hatte er sich den Dienst für Kaiser Maximilian nicht vorgestellt. Wie kränkte das den Stolz seines Standes! Er wollte flanieren, über seine Zeit verfügen, und als die Kollegen ihn an die Pflicht gemahnten, zückte er sein Schwert.

Diese Episode aus der Frühzeit der Schreibtischarbeit lässt sich aktualisieren. Heute säße der freiheitsliebende Recke wohl im Homeoffice und verweigerte, in der Zoom-Konferenz das Küchenmesser und die Gartenschere schwingend, die postcoronale Rückkehr ins Büro. Wie Millionen anderer Angestellter hätte er viele Wochen lang die Wonnen der Autonomie genossen, sich im Schlabberlook auf dem Sofa breit gemacht, mit Laptop und Handy seine Arbeit erledigt. Geht doch. Wieso zurück in die Legebatterien geistiger Arbeit, flankiert von trostlosem U-Bahn-Fahren oder Im-Stau-Stehen? Das Büro erlebt die schlimmste Sinnkrise seiner Geschichte. Viele wollen es frohgemut zu Grabe tragen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Männer haben daheim eher ein eigenes Arbeitszimmer und können die Tür hinter sich zumachen.
Rechtliche Tücken

Und auf einmal lieben Arbeitgeber das Home-Office

Der ungeplante Feldversuch zeigt: Menschen arbeiten auch ohne permanente Kontrolle. Rechtlich hat Home-Office trotzdem Tücken.
Die Anordnung zum Home-Office hat das Büropersonal kalt erwischt. Dafür eingerichtet waren die wenigsten.
Home-Office

Die Büromöbel zu Hause werden zunehmend professionell

Videokonferenzen wecken nicht nur den Wunsch nach guten Büromöbeln, sondern auch nach einer repräsentativen Wohnung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.