Waffenregister

Mehr Waffen – weniger Kontrolle?

Die Zahl der Waffenbesitzer ist zuletzt gestiegen, der Verband der Sicherheitsunternehmen warnt vor unsicherer Verwahrung von Gewehren und anderen privaten Schusswaffen.
Die Zahl der Waffenbesitzer ist zuletzt gestiegen, der Verband der Sicherheitsunternehmen warnt vor unsicherer Verwahrung von Gewehren und anderen privaten Schusswaffen.APA/Hans Klaus Techt
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In Österreich gibt es derzeit etwa 1,1 Millionen private Faustfeuerwaffen. Sicherheitsunternehmen sehen eine steigende Tendenz und warnen vor unsicherer Verwahrung.

Die Anzahl der Schusswaffen in privater Hand ist voriges Jahr gestiegen. Laut dem zentralen Waffenregister verfügten Österreichs Haushalte am Jahresende 2019 über 1,08 Millionen Waffen der Kategorien B, C und D – das sind vorwiegend Pistolen, Revolver, Gewehre und Flinten. Die Tendenz bei Anschaffung von Schusswaffen sei steigend, erklärte am Dienstag der Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ) – und forderte eine Verschärfung der Vorschriften für das Verwahren von Waffen.

Noch ein paar Zahlen: Nach dem Sinken des Absatzes im Jahr 2018 verzeichnete der Waffenhandel im Vorjahr ein Wachstum von ungefähr acht Prozent. Von Privatleuten wurden sogar mehr Waffen gekauft als 2015 (damals wurde branchenintern ein Zusammenhang zwischen der Waffen-Anschaffung und der Flüchtlingskrise hergestellt). Übrigens: Das zuletzt registrierte Absatzplus wurde zu einem Gutteil durch den Handel mit gebrauchten Waffen erzielt. Derzeit gibt es im Land gut 308.000 registrierte Waffenbesitzer.

Jedenfalls zieht der VSÖ nun einen Vergleich zu den in Deutschland geltenden Verwahrungs-Regeln. Ebendort werde von den Eignern verlangt, ihre Pistolen und Gewehre in einem Behältnis (Stahlschrank, Safe) zu lagern, das einen klar vorgeschriebenen Widerstandsgrad aufweist. In Österreich, so VSÖ-Vorstandsmitglied Herbert Maté, genüge ein einfaches versperrbares Behältnis wie etwa ein Blechkassette.

„Keine Anti-Waffen-Lobby“

„Wir wollen keine Anti-Waffen-Lobby sein“, so Maté, aber es sei sicherzustellen, dass Waffen nicht in Kinderhände gelangen könnten. Dass der Sicherheits-Verband den Waffenbesitzern die Anschaffung solcher Safes und Behältnisse empfiehlt, die über eine VSÖ-Zulassung verfügen, darf an dieser Stelle nicht verwundern.

Indessen erklärte Robert Gartner von der Abteilung Sicherheitsverwaltung des Innenministeriums im Gespräch mit der Austria Presse Agentur, dass in Österreich Besitzer von Faustfeuerwaffen alle fünf Jahre kontrolliert würden. Und zwar bezüglich sicherer Waffen-Verwahrung. Dabei könne die Polizei Aufträge zur Erhöhung der Verwahrungs-Sicherheit erteilen. Gartner bestätigte aber auch, dass es in Österreich nicht so dezidierte Normen wie in Deutschland gebe.

Nun zog die Sicherheitsbranche eine vage Bilanz zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise. Man werde wohl „mit einem blauen Auge davonkommen – mit einem niedrigen einstelligen Rückgang“, sagte VSÖ-Generalsekretär Andreas Teischl.

Einige Sicherheitsfirmen – 2019 gab es bundesweit 414 Bewachungsunternehmen (inklusive Detekteien), im Jahr davor waren es 428 – hätten durch den Lockdown „vieles verloren“. Andere wiederum hätten „normal weitergemacht“, erklärte VSÖ-Vorstandsmitglied Martin Wiesinger. Und: „Die Branche kann Kurzarbeit gut brauchen.“ Wenngleich diese in der Administration „unfasbar aufwendig“ sei. Da nämlich die Aufträge von Sicherheitsfirmen und damit das Volumen an Mitarbeitern und an Einsatzzeiten von einem Tag auf den anderen stark schwankten. Wiesinger: „Die Branche schafft es Tausende Menschen von heute auf morgen zu organisieren, ohne vorher zu wissen, wie lange die Kunden die Dienstleistungen in Anspruch nehmen werden.“

Gewinner und Verlierer

Firmen, die sich zuletzt über Aufträge nicht beschweren konnten, waren zum Bespiel jene, die die Durchsetzung der Corona-Maßnahmen kontrollierten. Etwa die Einhaltung der Maskenpflicht oder die Steuerung der Besucherströme in Spitälern, Apotheken oder Supermärkten.
Unternehmen, die ihre Aufträge zuletzt etwa von der Event-Branche (Open Air-Festivals, Volksfeste etc.) oder von der – nunmehr vor leeren Rängen spielenden – Fußballbundesliga erhielten, zählen naturgemäß zu den großen Verlierern der Branche.

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