Seehofer versus "Taz": Kann die Pressefreiheit in den Müll?

Eine missglückte Satire und eine angedrohte Strafanzeige entfachen in Deutschland die wichtige Debatte, welchen Platz radikale Stimmen in den Medien haben.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

Würde man die Polizei abschaffen, wo könnten die ehemaligen Polizistinnen und Polizisten Arbeit finden? Da gäbe es nur eine Option, und zwar auf der Mülldeponie, schrieb die deutsche Autorin Hengameh Yaghoobifarah Mitte Juni in der „Taz“. „Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“ Der deutsche Innenminister, Horst Seehofer, kündigte daraufhin an, eine Strafanzeige gegen Yaghoobifarah, Jahrgang 1991, erstatten zu wollen. Echt jetzt?

Dass hochrangige Staatsfunktionäre mit juristischen Mitteln gegen Presseorgane vorgehen, erweckt Erinnerungen an wenig demokratische Zustände. „Recep Tayyip Seehofer“, twitterte der deutsche Comedian Jan Böhmermann am Sonntag. Böhmermann weiß, wovon er spricht: 2016 erstattete der türkische Präsident wegen eines satirischen Schmähgedichts Anzeige. Das Verfahren wurde zwar einige Monate später eingestellt, doch jede Drohgebärde gegen die Pressefreiheit ist eine zu viel.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Medien

Polizeikritische Kolumne: Seehofer unentschieden wegen Anzeige gegen Journalistin

Innenminister Horst Seehofer erhält Unterstützung aus seiner Fraktion, Kanzlerin Angela Merkel bremst, die Opposition kritisiert das Vorhaben. Stein des Anstoßes ist eine Kolumne in der „taz“, die sich abschätzig über Polizisten äußerte.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.