Gastkommentar

Bestellte Babys, wegen Corona nicht abgeholt

"Nette Leihmutter, in guter Lage, befristet, Bastlerhit".
"Nette Leihmutter, in guter Lage, befristet, Bastlerhit".Peter Kufner
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Die jüngsten Fälle von „Bestellbabys“ in der Ukraine zeigen: Es braucht ein internationales Verbot von Leihmutterschaft und eine klare Absicherung des Verbots in Österreich.

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Die erschreckenden Bilder sind um die Welt gegangen: Dutzende Neugeborene, die in den vergangenen Monaten in der Ukraine von Leihmüttern geboren wurden, liegen in Reih und Glied in ihren Bettchen und schreien. Die Pflegerinnen warten darauf, dass die namenlosen Babys von ihren Bestelleltern aus dem Ausland abgeholt werden, was aber aufgrund der coronabedingten Reisebeschränkungen nicht möglich war.

Die Autorin:

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Mag. Susanne Kummer (* 1970) ist Ethikerin und seit 2013 Geschäftsführerin des Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (Imabe) in Wien. www.imabe.org. Kummer war 1997/98 Wissenschaftsjournalistin bei der „Presse“ und von 2003 bis 2005 Korrespondentin der „Presse“ in Tirol.

Susanne Kummer.
Susanne Kummer. Beigestellt

So liegen diese Babys – laut ukrainischen Behörden könnten es bis zu 1000 Neugeborene sein – abgenabelt von den Müttern, die sie geboren haben, ohne Beziehung zu den Eizell- und Samenspendern, von denen sie genetisch abstammen, bezahlt von den ausländischen Bestelleltern, die nicht einreisen dürfen – quasi als Abholware bereit. Das schockierende Video, das an eine Art „Babyfabrik“ erinnert, stammt nicht zufällig von der ukrainischen Wunschbabyklinik BioTexCom. Die Klinik bewirbt aggressiv international den westlichen Markt mit geschickten Werbeveranstaltungen. In der Ukraine – einem der ärmsten Länder Europas – besteht ein blühender reproduktionsmedizinischer Markt. Vor allem Armut treibt Frauen dazu, sich von Leihmutterschaftsagenturen anheuern zu lassen. Die Wirtschaftskrise nach Corona dürfte diese Situation noch verschärfen, dass Frauen sich aus purer finanzieller Not als Gebärmutter zur Verfügung stellen.

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