Morgenglosse

In Großbritannien gibt es jetzt auch wieder die DDR

Wer dieser Tage an einem britischen Flughafen ankommt, betritt eine Geisterstadt: Leere Hallen, geschlossene Geschäfte und gelangweilte Grenzwachebeamte. Mancher Gast scheint selbst ein Geist aus einer längst vergangenen Zeit.

Als Land mit der höchsten Coronaopferzahl in Europa hat Großbritannien kurioserweise Anfang des Monats beschlossen, sich vor den gesunden Europäern mit der Verhängung einer 14-tägigen Quarantäne für Einreisende zu schützen. Wie allseits erwartet, bleiben die Reisenden fern. Dabei hat sich die Regierung vielleicht mehr Gedanken um eine Ankurbelung des Tourismus gemacht, als ihr Kritiker vorwerfen. 

Bei der Frage nach der Herkunft wurden auch längst nicht mehr bestehende Staaten wie die DDR, Jugoslawien oder die Sowjetunion angeführt. Auch für Nostalgiker des Kolonialerbes hatte das zuständige Home Office Schönes zu bieten: Südrhodesien und Zaire standen ebenso auf der Liste möglicher Herkunftsländer wie die Neutrale Zone zwischen dem Irak und Saudiarabien. Letztere wurde 1991 aufgelöst. Im selben Jahr ging auch die Sowjetunion unter. Die DDR hatte sich bereits mit der Wiedervereinigung im Oktober 1990 von der Landkarte vertschüsst.

Nur bis London hat sich das offenbar noch nicht herumgesprochen. Nach heftigem Spott wurde die Liste mittlerweile aktualisiert. Bei der nächsten Fassung sollte man vielleicht kurz prüfen, ob das Vereinigten Königreich noch besteht. Die letzten Lockerungen zum Coronaschutz gelten nur in England, während Schottland, Wales und Nordirland hier bereits eigene Wege gehen.

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