Historisches Spiel

Rapids Untergang in sieben Akten

SOCCER - BL, Rapid vs RBS
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Die Wiener schlitterten beim 2:7 gegen Salzburg in die höchste Heimniederlage seit Gründung der Bundesliga 1974. Junuzovic schoss ein Traumtor, Salzburg vier Treffer nach Ecken.

Spannend wurde es in Hütteldorf am Mittwochabend bereits vor dem Anpfiff. Drei Tage nach dem Sexismus-Skandal und dem desaströsen TV–Auftritt von Rapids Geschäftsführer Christoph Peschek war diesmal kein Spruchband im Stadion zu sehen, die Probleme des Vereins mit seinen unbelehrbaren Ultras löst dieses Schweigen auf den Rängen aber dennoch nicht. Auf den LED-Banden positionierte sich der Rekordmeister immerhin gegen Rassismus, Sexismus und Diskriminierung. Es wäre an der Zeit, diese Parolen auch endlich zu leben.

Nicht nur abseits, auch auf dem Rasen liefert Rapid derzeit negative Schlagzeilen. Nach dem 0:1 gegen Hartberg am Sonntag liefen die Grünweißen gegen Salzburg in ein historisches 2:7-Heimdebakel. Nach starkem Beginn und der Führung durch Kara (19.) wachten die Gäste auf. Okafors Ausgleichstreffer (22.) – er hätte wegen des Daka-Abseits nicht zählen dürfen – eröffnete die Offensivshow der Gäste.

Rapid verlor schlagartig die Kontrolle über das Spiel. Die Tore von Mwepu (30.), Szoboszlai (39.) und Vallci (44.) waren ein Beleg für die Salzburger Qualitäten, nach dem Treffer von Ramalho (60.) und dem zwischenzeitlichen 5:1 war das Schicksal der Wiener nach einer Stunde endgültig besiegelt.

Ein Schuss, ein Traumtor

Es war eine intensive, eine äußerst unterhaltsame Begegnung. Die Szene, die sich aber in der 65. Minute zutrug, hätte sich ein volles Stadion verdient, irgendwo zwischen Barcelona und Liverpool. Nach einer Ecke von Szoboszlai übernahm Junuzovic volley außerhalb des Strafraums – der Ball schlug knapp unterhalb der Latte ein. Ein Raunen im Stadion. Ein absolutes Traumtor.

Rapid hatte sich nun endgültig ergeben. Auch Dietmar Kühbauer, der sich über einige Schiedsrichterentscheidungen in der ersten Hälfte noch lautstark beklagt hatte, war in der zweiten Halbzeit verstummt. Er verfolgte den Untergang mit versteinerter Miene, von Aufbäumen keine Spur.

Nach dem 7:1 von Hwang (79./Elfmeter) hatte auch Rapids Torhüter Knoflach jede Freude verloren. Er brüllte, im leeren Stadion für jeden hörbar, seine Vorderleute an: „Das kann nicht unser Ernst sein!“ Die Realität war die höchste Rapid-Heimniederlage seit 1969 (0:6 gegen Austria), daran konnte auch das 2:7 von Fountas (92.) nichts mehr ändern.

("Die Presse", Printausgabe 25.06.2020)

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