Der Finanzminister hat massive Erinnerungslücken, der (deutlich ältere) Casinos-Aufsichtsratschef überhaupt nicht.
Wien. Ein Finanzminister, der ohne Laptop arbeitet und ein ganz schlechtes Erinnerungsvermögen hat. Ein Aufsichtsratspräsident der Casinos Austria, der „aus persönlicher Befindlichkeit“ gegen FPÖler Peter Sidlo als Konzernvorstand war, und sich an vieles erinnert. Das waren die wesentlichen Erkenntnisse im Untersuchungsausschuss am Donnerstag.
Gernot Blümel
„Es ist mir nicht erinnerlich“. „Das ist im politischen Geschäft völlig normal.“ „Ich habe viele Gespräche geführt, Details weiß ich nicht mehr.“ Das waren in etwa die gesammelten Antworten des Finanzministers Gernot Blümel bei seiner Befragung. 86 Mal, so zählte die SPÖ mit, erinnerte sich Blümel im Ausschuss nicht. Auf die durchaus interessanten Fragen gab es kaum Antworten. Da ging es etwa um einen Brief von Blümel an den tschechischen Casinos-Miteigentümer, Sazka-Chef Karel Komárek, der sich um den Eigentümerstreit der Casinos dreht. Blümel meinte freilich, er habe mit Glücksspiel wenig zu tun gehabt. Warum er den Brief (ebenso wie Kanzler Sebastian Kurz und Ex-Finanzminister Hartwig Löger) unterschrieben hatte, wisse er nicht mehr. Ebenso wenig, mit wem er sich genau zu einer Glücksspielnovelle unterhalten habe, die in Planung war und dann zurückgezogen wurde. Nur dass es sich um Abstimmungprobleme mit dem Koalitionspartner gehandelt habe.