CHINA-HEALTH-VIRUS
Forschung und Propaganda

China inszeniert Jagd nach Corona-Impfstoff

Chinesische Pharmaunternehmen suchen Menschen im Ausland, um Impfstoff zu testen. Im Inland gebe es zu wenige Infizierte.

Peking. Nachdem chinesische Wissenschaftler am 10. Jänner erstmals die Genomsequenz des Coronavirus mit der Welt geteilt hatten, begann über Nacht das globale Wettrennen nach einem Impfstoff. Die Kandidaten aus der Volksrepublik gelten als vielversprechend: Laut der nationalen Gesundheitsbehörde wurden mit fünf potenziellen Impfstoffen Testreihen am Menschen begonnen – und drei Arzneimittel haben bereits die zweite von drei Phasen abgeschlossen. Nun jedoch stehen die Pharmaunternehmen vor einem ungewöhnlichen Problem, das die KP-Propaganda freilich gern ausschlachtet: Der eigene epidemiologische Erfolg bremst die Suche nach einem Impfstoff aus. Für die dritte Phase an klinischen Tests benötigt man möglichst viele Probanden, die dem Virus ausgesetzt sind. In China jedoch ist die Epidemie derzeit unter Kontrolle: Laut staatlichen Zahlen gibt es bei rund 1,4 Mrd. Einwohnern nur mehr 485 Infizierte, wobei allein 270 auf Peking entfallen, das in den vergangenen zwei Wochen erneut von einer Viruswelle heimgesucht wurde.

Die Lösung liegt im Ausland: Die „China National Biotec Group“ hat einen Vertrag mit den Vereinigten Arabischen Emiraten unterschrieben, das Pharmaunternehmen Sinovac geht eine Kooperation mit Brasilien ein, um dort die letzte Phase der Tests mit 9000 Freiwilligen durchzuführen.
Als ersten Schritt forschen Wissenschaftler nach Impfstoffstämmen, die zunächst an Tieren auf die Bildung von Antikörpern hin getestet werden. Schließlich folgen drei Phasen klinischer Testreihen am Menschen: In der ersten Phase wird an wenigen Probanden die Sicherheit des Arzneimittels eruiert, in der zweiten Phase dessen Wirksamkeit an mehreren Hundert Menschen überprüft. Für die letzte Phase muss der Impfstoff über Monate an einige Tausend Freiwillige verabreicht werden. Erst dann kann er bei den Behörden registriert, produziert und vertrieben werden.

In China werden massive Anstrengungen unternommen. Die Pandemie brach schließlich in Wuhan aus, viele Staaten fordern eine unabhängige Untersuchung über mögliches Versagen oder Vertuschungsversuche während der ersten Wochen. Als Impfstoffhersteller kritische Stimmen zum Verstummen bringen. Gleichzeitig verkürzt das autoritäre System bei der Suche nach einem Heilmittel gesetzliche Prozeduren, so dürfen vorklinischen Studien an Tieren und die – an sich erst später folgenden – Tests an Menschen gleichzeitig durchlaufen werden. Zudem stellt der Staat Virusstämme bereit, fördert großzügig und entsendet die fähigsten Ärzte. Das Resultat: Von elf Impfstoffen, die am Menschen erprobt werden, stammen fünf aus China.

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