Staatsoper

So glanzvoll klingt Meyers Ära aus

Eine Stimme auf dem Höhepunkt ihrer Entfaltungskraft: Krassimira Stoyanova.
Eine Stimme auf dem Höhepunkt ihrer Entfaltungskraft: Krassimira Stoyanova.Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
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Ein „Addio“ auf Raten: Mit zwei konzertanten Abenden verabschiedeten sich die Primadonna Krassimira Stoyanova und Ensemblemitglieder vom Operndirektor.

Der größte Trumpf von Dominique Meyers zehnjähriger Regentschaft an der Wiener Staatsoper war die konsequente Mixtur aus Stargastspielen und einer wiedergewonnenen Ensemblekultur. Die Größten gaben einander die Klinke in die Hand, trafen aber auf eine Gruppe von exzellenten jungen Sängern, die imstande waren, auch erste Rollen des Repertoires auf hohem Niveau zu interpretieren. Diese Mischung sichert nun auch dem virusbedingt konzertanten Ausklang einer Ära bemerkenswertes Profil. Zuletzt demonstrierte die große Krassimira Stoyanova, was eine Primadonna ausmacht: Ihre Prachtstimme scheint auf dem Höhepunkt ihrer Entfaltungskraft, sie fließt samtweich, klingt in allen Regionen füllig. Vor allem gebietet sie in Höhe und Tiefe über ein vielfältiges Spektrum an Farben, die je nach Situation neu abgemischt werden können. Nur ein Schritt scheint es für die Stoyanova von der slawischen Mixtur aus Schwermut und Himmelhochjauchzen bei Tschaikowsky und Rachmaninow zum schlanken Mädchenton, den manche Lieder Puccinis erfordern, darunter mit „Sole e Amore“ eine vorweggenommene Szene aus „La Bohème“.

Im italienischen Repertoire hatten sich zwei Tage zuvor auch Ensemblemitglieder vorgestellt. Da beeindruckte Szilvia Vörös mit imposanter Stimme in „O don fatale“ („Don Carlo“), da gefiel Lukhanyo Moyake mit schönen tenoralen Höhen in „O figli miei“ („Macbeth“). Apropos „Don Carlo“: Großen Jubel gab es für den anfangs etwas gutturalen, später aber vollen Bass von Jongmin Park mit „Ella giammai m'amò“. Voll Inbrunst servierte Samuel Hasselhorn „O Carlo, ascolta“. Präzise geführt der Tenor Pavel Kolgatins und der glockenhelle Sopran Hila Fahimas in Szenen aus „Falstaff“. Monika Bohinec steigerte sich in „Acerba voluttà“ („Adriana Lecouvreur“) zu expressivem Schöngesang. Entzückend Valentina Naforni?a mit „Chi il bel sogno“ („La rondine“). Spürbar bewegt erntete Ryan Speedo Green mit „O tu, Palermo“ („Sizilianische Vesper“) dank großer Stimme Jubel.

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