Interview

Tanner: „Ich rudere nicht zurück, ich marschiere durch“

Clemens Fabry/Die Presse
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Verteidigungsministerin Klaudia Tanner über die Zukunft des Heers, die Widerstände im Apparat und ihren „ZiB 2“-Auftritt.

Die Presse: Ihr Stabschef hat diese Woche in einem Hintergrundgespräch einen Plan vorgestellt, der der Abschaffung des Bundesheers, wie wir es kennen, relativ nahe kommt. Wieso haben Sie das nicht selbst gemacht? Und wussten Sie überhaupt davon?

Klaudia Tanner: Ja, wusste ich. Wir haben uns hier von Anfang an Gedanken gemacht, wie wir das Regierungsprogramm umsetzen. Das war jetzt der Start für diesen großen Reformprozess. Wir haben diese Woche begonnen, die Gespräche zu intensivieren – auch mit dem Generalstab. Ich bin nicht Ministerin geworden, damit alles so bleibt, wie es war.

Aber Sie sind letztlich zurückgerudert.

Ich rudere niemals zurück. Ich bin es gewohnt durchzumarschieren.

Wurde beim Hintergrundgespräch etwas Falsches erzählt?

Es finden immer wieder solche Gespräche mit Vertretern des Generalstabs statt. Bei diesem konkreten war ich nicht dabei.

Dort wurde gesagt, dass die Landesverteidigung keine Kernkompetenz des Heers mehr ist.

Absurd. Wir haben das eine zu erledigen, aber wir haben das andere genauso zu tun. Das eine ist die Landesverteidigung, das andere sind Szenarien wie Pandemien oder Cyberangriffe.

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