Originelle Projekte

Zoom passt gut zu absurdem Theater

So mancher kreative Höhenflug erwuchs in der Corona-Not: über einen aberwitzigen Pianisten, ein abenteuerliches Onlinespiel, Haders Videotagebuch und den Reiz von Telekonferenzen in einer Literaturdebatte.

Kreisky in den Zoom-Korridoren

Mit einem echten Theatererlebnis hatten die meisten Online-Aktivitäten, die die österreichischen Bühnen in der Coronazeit starteten, ja wenig zu tun: Eine statisch abgefilmte Vorführung schaut man sich vielleicht in der Not an (aber dann doch lieber einen richtigen Film), Facebook-Lesungen dürften auch eher ein kurzfristiger Trend gewesen sein. Ein virtuelles Theater, das dem Namen gerecht wird – und das durchaus als Blaupause für ein neues Kulturformat für die Zukunft taugt –, hat die Gruppe Nesterval abgeliefert, auch in kontaktfreudigeren Zeiten eines der kreativsten und verspieltesten Ensembles des Landes. Seine immersiven Theaterabenteuer, in denen die Besucher Schicht für Schicht, Raum für Raum Welten und Geheimnisse aufdecken, sind immer in Windeseile ausverkauft.

Kurzerhand übertrug die Gruppe um Regisseur „Herr Finnland“ Martin Hötzeneder und Autorin „Frau Löfberg“ Teresa Lehner im April das Konzept für ihre geplante Livepremiere „Der Kreisky-Test“ ins Netz, genauer gesagt: in die Warteräume, Besprechungszimmer und digitalen Korridore der Videosoftware Zoom, deren technische Möglichkeiten hier voll ausgereizt wurden. Das Publikum vor dem Bildschirm ließ sich hineinziehen in den Plot eines gewagten sozialistischen Experiments (es galt, gesinnungssichere Genossen zu casten für ein Prepper-Programm namens „Goodbye Kreisky“) und mitreißen von einer ausgeklügelten Dramaturgie inklusive charmanten Plot-Twists.

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