Stadtleben

Wie der Lockdown Wien verändert hat

Ein bisschen hat man das Gefühl, dass der Karlsplatz an schönen Tagen gar nicht in Wien liegt. Das tut der Stadt durchaus gut.
Ein bisschen hat man das Gefühl, dass der Karlsplatz an schönen Tagen gar nicht in Wien liegt. Das tut der Stadt durchaus gut.(c) Katharina Fröschl-Roßboth
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Klopfbalkone, mehr Leben auf öffentlichen Plätzen und in Hotels oder eine neue gute Nachbarschaft. Der Lockdown hat Wien nachhaltig verändert. Fünf Thesen zum neuen Leben in der Bundeshauptstadt.

Wien. Es ist etwas anders in Wien – und es sind nicht nur die Touristen, die fehlen. Ein neues Lebensgefühl ist zu spüren. Man merkt es an Orten wie dem Karlsplatz, an grünen Innenhöfen, an Konzerten in Hotels. Spätestens seit man mehr über die Nachbarn weiß als nur deren Namen, ist klar: Es ist nicht mehr alles, wie es früher war.

Klopfbalkone haben wieder einen Nutzen

Es hat keine Woche im Lockdown gedauert, und schon hat man die ersten Blumenkisten und Stühle gesehen. Das kam überraschend, denn bis dato waren viele Balkone in den Wiener Innenhöfen leer. Bis das Virus kam. Seither wird jede potenzielle Grünfläche genützt. Da wurden Blumenkistl und Kübel besorgt und Blumenerde auf den Balkon geschleppt. Da wurden Laternen-Girlanden um Balkongeländer geschwungen und Sonnenschirm-Halterungen bestellt. Sobald die Baumärkte wieder offen hatten, wurden Hochbeete (!) und Griller im ersten Balkonstock aufgestellt und der Liegestuhl gleich daneben. Dabei musste es nicht einmal der eigene Balkon sein. Auch Gangbalkone begrünten die Wiener, setzten Geranien aufs Geländer und stellten Lavendelstauden in die Ecke. Andere hängten Blumen auf ihre Klopfbalkone– endlich haben diese nur aus Geländer bestehenden Teile wieder einen Nutzen. Wer keinen Balkon hatte, der nahm sein Fensterbrett und stellte Blumenkistln drauf. Irgendjemand wird sich sicher beschweren (weil gefährlich), aber bis dahin ist die Stadt (zum Glück) grüner geworden.

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