Mein erstes Jahr

Sibylle Hamann: "Mir war nicht ganz klar, was man privat tun darf"

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Die Presse" begleitet neue Mandatare ein Jahr lang durch ihren Alltag im Nationalrat. Hier der fünfte Teil mit Sibylle Hamann (Grüne), in dem sie über den Lockdown, übervorsichtige Schulen und den Tonfall der Integrationsministerin spricht.

Begriffe wie „Lebensgefährder" seien ja nicht den Grünen eingefallen, sagt Sibylle Hamann. Die grüne Bildungssprecherin blickt im Gespräch für die Serie „Mein erstes Jahr" mit sehr gemischten Gefühlen auf den Lockdown zurück. Und sie erklärt, warum ihr der Ton der Integrationsministerin nicht gefällt.

Wir haben einander länger nicht gehört. Wie sind Sie bis jetzt durch die Corona-Krise gekommen?

Es ist schon alles sehr schnell gegangen. Vor einem Jahr, als ich in die Politik ging,  dachte ich: Jetzt lerne ich erst einmal langsam, Nationalrat, wahrscheinlich Oppositionsarbeit.  Doch statt Zeit zum Üben gab es gleich eine Regierungsbeteiligung und sofort eine existenzielle Krise. Es fühlt sich manchmal  an, als wäre der fünfte Schritt vor dem ersten passiert. Und bei jedem Schritt, jeder Entscheidung geht es gleich um richtig viel. Ich habe deshalb schon sehr oft sehr schlecht geschlafen.

Wann haben Sie denn am schlechtesten geschlafen?

Bei der Lockdown-Entscheidung.  Als es hieß, man darf nicht mehr einfach so auf die Straße, sondern nur mit jenen gemeinsam, mit denen man in einem Haushalt lebt. Da hat es mich schon gerissen, denn das sind brutale, sehr weitreichende Eingriffe ins Privatleben. Rückblickend wissen wir, dass wir damals die richtige Entscheidung getroffen haben. Aber da konnten wir uns ja damals noch nicht sicher sein.

Rückblickend fragt man sich auch, ob das alles überhaupt rechtskonform war.  Wussten Sie die ganze Zeit, dass man sich privat treffen durfte?

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