Am See, am Fluss, am Meer, im Freibad: Sommerfrischler zieht es nun ans Wasser, viele suchen noch nach der passenden Badehose. Labels mit nachhaltigen Kollektionen wenden sich an Kunden, die auch moralisch eine gute Figur machen wollen.
Die Mülldeponie, sagt Giulio Bonazzi, sei für ihn so etwas wie eine Goldgrube: Der CEO der italienischen Firma Aquafil kommt dank einer Innovation seines Unternehmens in Nachhaltigkeitsgesprächen der Textilindustrie häufig zu Wort. Sein Verdienst, oder das seiner Forschungsabteilung, besteht in der Entwicklung der patentierten Kunstfaser Econyl, die in einem Upcyclingprozess aus zu Granulat verarbeitetem Plastikmüll hergestellt wird. Damit versinnbildlicht sie als Materialgrundlage das, was derzeit als „Circular Fashion“ hoch im Kurs steht.
In einer Übersicht der Modemarken, die mit dem Material Econyl arbeiten, finden sich auch Prada und, ab Herbst, Gucci. Viele Abnehmer sind im Bereich der sogenannten Athleisure tätig, bei dem Kunstfasern aufgrund ihrer Materialeigenschaften gern eingesetzt werden. „Als ich vor sechs Jahren die Lancierung meiner Marke vorbereitet hatte und ganz klar den Fokus auf nachhaltige Materialien legen wollte, gab es noch wenig Angebot – und kaum Firmen, die mit Econyl arbeiteten“, sagt Barbara Gölles.