Die Autorin Bushra al-Maktari hat Schicksale zusammengetragen.
Plötzlich hagelte es Granaten auf das Viertel von Azzija Saleh in Taizz. Eine traf ihren Innenhof und hüllte alles in Rauch ein, erst später sah Saleh ihren Sohn Hamza auf dem Boden liegen. „Ein großes Loch klaffte in seinem Kopf und sein Gehirn lag daneben. Meine Hände waren in Blut getaucht, als ich versuchte, das gallertartige Fleisch aufzuklauben, um es zurück in seinen Kopf zu drücken.“
Es sind kaum zu ertragende Schicksale wie diese, die die jemenitische Journalistin Bushra al-Maktari in ihrem nun auf Deutsch erschienenen Buch „Was hast du hinter dir gelassen?“ schildert. Al-Maktari hat in den vergangenen Jahren das Bürgerkriegsland bereist, die Menschen sprechen lassen und ihre Geschichten aufgeschrieben. Sie lässt Männer wie Sakher Abdeljabbar Mohammad zu Wort kommen, der davon erzählt, wie der Scharfschütze in seinem Viertel seinen kleinen Bruder Nasser durch das Küchenfenster erschoss. Und Frauen wie Selwa Ali Mohammado, die keine Angehörigen mehr hat. „Es gibt niemanden, der nach mir sieht und fragt: ,Was hast du denn, Selwa?‘“