Bürgerkrieg im Jemen

„Mein erster Gedanke: Sie sind tot“

Mohammed Al-Abed, Asrar Molhi und Eman Al-Bukhaiti (v. l.) in einem Wiener Gastgarten.
Mohammed Al-Abed, Asrar Molhi und Eman Al-Bukhaiti (v. l.) in einem Wiener Gastgarten.Eugénie Sophie
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Seit fünf Jahren tobt der Bürgerkrieg im Jemen, es ist die schlimmste humanitäre Katastrophe unserer Zeit. Ein Frieden sei weit entfernt, sagen viele Jemeniten im Exil – das Land habe sich an den „Schockzustand“ gewöhnt.

In den späten Jännertagen des Jahres 2011 legte sich die lang gehegte Wut der Menschen auf die Straßen von Sanaa und blieb dort. Asrar Molhi, schlafend in ihrem Bett, war in einer Nacht plötzlich hellwach, als unten auf der Straße Schüsse fielen. Sie rollte sich auf die Seite, ließ sich auf den Boden fallen und robbte Richtung Tür, „damit ich keine Kugeln abbekomme“. Draußen tobte eine Schlacht, dessen Dynamik Asrar Molhi kaum begriff. Ein Teil ihrer Nachbarschaft unterstützte den amtierenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh, der sich bereits drei Jahrzehnte an die Macht geklammert hatte und der nun, mit dem beginnenden Arabischen Frühling, eine Welle der Wut auf sich zukommen sah. Der andere Teil war gegen Saleh. Wer griff hier wen an? Die Lage war schon so unübersichtlich.

Eman Al-Bukhaiti beteiligte sich an den wöchentlichen Demonstrationen. Jeden Freitag standen die Proteste unter einem anderen Motto: Freitag des Sieges, Freitag der Würde usw. Gegen Korruption und für einen Regierungswechsel. Im Jahr 2011 machten die Proteste einen Großteil des Uni-Lebens aus, erzählte sie, die damals IT studierte. „Ich habe am Anfang aktiv mitgemacht“, erinnert sich Al-Bukhaiti, „aber aus den friedlichen Demonstrationen wurden blutige.“ Parteien wollten die Proteste für sich vereinnahmen, während Sicherheitskräfte brutal gegen die Demonstranten vorgingen.

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Die Autorin Bushra al-Maktari hat Schicksale zusammengetragen.

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