Pop

Der Reiz der Schläfrigkeit

Ihre globalisierende Musikweise haben die drei Mitglieder der Band in den vergangenen Jahren beim ständigen Touren verinnerlicht.
Ihre globalisierende Musikweise haben die drei Mitglieder der Band in den vergangenen Jahren beim ständigen Touren verinnerlicht.(c) Tamsin Isaacs
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Das texanische Trio Khruangbin macht eklektische, globalisierte, entspannt groovende Musik. „Die Presse am Sonntag“ sprach mit Sängerin Laura Lee und dem Gitarristen Mark Speer.

Was für ein Genuss! Dieser nach hinten gemischte Gesang, die angenehm zwitschernde Gitarre, die schläfrigen Basslines. Schon mit dem Opener „First Class“ geht es in einen Dschungel der Referenzen. Das klingt ziemlich wie Roy Ayers im Jahr 1975. Es könnte aber auch eine Variation eines versprengten Titels von 24 Carat Black sein, jener sagenumwobenen Soulband des Violinisten Dale O. Warren. Oder ist es die clevere Aneignung eines Arrangements von Charles Stepney, der in den frühen 1970ern Künstlern wie Rotary Connection und Terry Callier das sublime Soundkleid designte?

Genau das macht das hemmungslos eklektisch musizierende Trio Khruangbin zu einer prototypischen Band des Playlist-Zeitalters. Anders als in den Siebzigerjahren, als noch keine digitalen Geister Vorschläge machten, initiiert heute der Algorithmus die Kennerschaft. Streamingfirmen schlagen auf Basis individueller Präferenzen immer neue Hörmöglichkeiten vor. Früher mussten Musikfeinspitze ihre Finger noch in den garstigen Staub von Abverkaufs- und Flohmarktkisten schieben, um vergessene Juwelen zu heben. Heute wird ihnen (beinah) alles serviert. Auch von Bands wie Khruangbin.

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